Bernard Imhasly

Ist der Honigmond zu Ende? Zwölf Jahre schien sich die Welt vernarrt zu haben in dieses Land, sah in ihm den kommenden asiatischen Giganten.

Cherrapunji, die ostindische Kleinstadt hoch über dem Delta von Bangladesch, misst die zweithöchste Niederschlagsmenge der Welt; im Durchschnitt sind es 11'777 mm pro Jahr: „Water, water everywhere!“, heisst es über den Ort. Doch dann folgt der Nachsatz: “...And not a drop to drink.“

Wir hatten hohen Besuch letzte Woche, aus Washington. Hillary Clinton kam vorbei. Doch wer meint, ihre Boeing 747 würde nur in Delhi absetzen, oder vielleicht noch in Islamabad, verkennt die Subtilitäten diplomatisch ausgetüftelter Reiserouten.

In der kollektiven Imagination hat die Idee von Kaschmir innerhalb einer Generation einen Niedergang erlebt, der in den beiden Worten ‚Cashmere‘ und ‚Cauchemar‘ suggestiven Ausdruck findet:

Es hatte mit dem Konterfei von Osama bin Laden begonnen. „WANTED – Dead or Alive“ war ein so populärer Poster, dass selbst Präsident Bush Jr., dieser Möchtegern-Texaner, sich darunter abbilden liess.

Als ich vor vielen Jahren von Freunden den "Historical Atlas of South Asia" geschenkt erhielt, merkte ich bald, dass ich nicht der erste Leser war.

Die indische Justiz ist überschwemmt von unerledigten Vorgängen. Über 25 Millionen Fälle sind bei den Gerichten hängig. Und oft sitzt der Staat auf der Anklagebank

Wenn ich das Wort "Swissness" höre, sträuben sich mir die Haare. Von Swissness redet man nicht, man lebt sie. Doch PR-Menschen haben die Vokabel geprägt, in modischem Neu-Englisch, um aus einer kulturellen Eigenart eine "Brand" zu kreieren.

Im Sommer 2001 veröffentlichte Jim O’Neill, ein Ökonome bei der Investment-Bank Goldman Sachs, ein Studienpapier mit dem Titel "The World Needs Better Economic BRICs".

Wie kommt ein armes Land wie Indien mit seinen Gesundheitskosten zurecht? Das ist eine berechtigte Frage. Denn auch reiche Länder stossen dabei an Grenzen.

‚Hairpin 34/43‘ lautet die Post-Adresse. Die 34. Haarnadelkurve (von insgesamt 43) hinauf nach Manjoor in den Nilgiri Hills ist der einzige geografische Fixpunkt für das Yoga Retreat.

Wie jedes Maskottchen war auch der kleine Air India-Maharadscha ein Vorbild von Courtoisie. Manchmal lachte das Männchen und zwirbelte seinen Schnauz, aber seine typische Geste war die elegante Verbeugung des fürstlichen Gastgebers.

Die gute Nachricht zuerst. Sie betrifft ausgerechnet Pakistan, das Land, das die Welt sonst mit negativen Schlagzeilen in Atem hält. Es ist auch keine richtige Nachricht mehr, denn es geht um die Verleihung der Oscars.

“No Spitting, no Litter. This is Holy Land. Das kleine Blechschild hing am rostigen Tor, hinter dem sich ein veritabler Urwald ausbreitete, die Bäume völlig eingewickelt in einen dichten Efeuteppich.**

Bernard Imhasly, Mumbai

Vor einigen Wochen gewann ein französisches Konsortium den langen Auswahlprozess der indischen Luftwaffe für den Kauf von 126 Kampfbombern - Ausgangspunkt für heftige Auseinandersetzungen über die Entwicklungspolitik.

Wahlen stehen an, und das Füllhorn der Demokratie ergiesst sich wieder über das Land. Demokratie – ein Füllhorn?

In den nächsten Monaten wird die Deutsche Bank ihre Führung von schweizerischen in indische Hände übergeben.

Bernard Imhasly

Das "Vermischte" gehört zu den beliebten Rubriken europäischer Zeitungen. Es ist eine Abwechslung von der drögen Politik, erlaubt Emotionen, von der Prinzenhochzeit zur Schiffskatastrophe. In Indien sucht man sie vergeblich.

Indien war das erste Land, das 1988 die "Satanischen Verse" von Salman Rushdie verbot. Die Fatwa von Ayatollah Khomeini war die (zumindest indirekte) Folge davon.

Bernard Imhasly

Fünfzehn Jahre hat er auf diesen Augenblick gewartet, und nun scheint er endlich gekommen zu sein. Jetzt strömen die Menschen in Massen zusammen, wo der frühere Cricket-Gott, Playboy, der spätere Spital-Spender und Gründer einer Ein-Mann-Partei Imran Khan in Pakistan auftritt.

Kein Mensch, ob Kampfgenosse oder Gegner, wird es bestreiten: Indiens Mann des Jahres 2011 ist Anna Hazare. Im April hatte er noch einen lokalen Bekanntheitsradius rund um Bombay, drei Monate später war er bereits in aller Munde. Und knapp vor Jahresende hatte er die Regierung auf den Knien.