Journal21

Die Frauen, die Armee-Waffen und zwei ältere Herren. Eine Begegnung im Zug.

„Es waren die verrücktesten Nächte unseres Lebens“, sagt er erschöpft. Seine Freundin singt leise: „On a gagné, on a gagné“. „Wir haben sie weggefegt, die geliftete Hure von Karthago und ihr eiskalt-korrupter Hannibal“.

Zehn Tage nach der „Dreikönigstagung“ des Verbands SCHWEIZER MEDIEN lanciert Roger Köppel in der „Weltwoche“ eine Breitseite gegen die neue Führung der SRG und des Schweizer Radios und Fernsehens SRF, Roger de Weck und Ruedi Matter. Es ist ein Angriff gegen den Service Public der SRG.

Hoch hinauf streben alle. Seit je fühlen sich Zirkel, die sich dem edlen Ziel der Weltverbesserung verschrieben haben, magisch von der Höhe angezogen, und sei es auch nur topographisch. Je höher der Standort, desto klarer die Luft und umso weiter der Horizont, was diesen Vereinen sehr entgegen kommt – möglicherweise als Kompensation für fehlende Klarheit und Weitblick in ihrem Programm.

Es muss einmal gesagt sein: Vierstündige Barockopern wurden in dieser Länge komponiert, weil daneben gegessen und getrunken, gelacht und geschwatzt wurde, weil man auch spazieren ging und sich anderen angenehmen Dingen widmete. Sie wurden nicht dafür komponiert, schweigend auf skelettschädigenden Kindersesseln rezipiert zu werden, und das in sauerstoffarmen Räumen: die Knie unterm Kinn, die Ellbogen zwischen den Rippen, in trauter Intimität mit den Nachbarn rechts und links, Niespartikel von hinten im Nacken und rhythmisches Schnarchen im Ohr.

Es gibt Anzeichen dafür, dass die tunesischen Militärs bei der Entmachtung Ben Alis eine grössere Rolle gespielt haben könnten, als bisher bekannt gegeben wurde. Islamistische Strömungen wurden vom bisherigen Regime in Tunesien ausgeschaltet. Sie könnten aber in Zukunft wieder grösseren Einfluss gewinnen.

Giselle, eines der grossen Erzählballette, wird von Theater Basel neu aufgenommen; mit einer überarbeiteten Partitur und einer völlig neuen Choreographie in einer zeitgenössischen Inszenierung.

Die libanesische Krise wird einigermassen übersichtlich, wenn man die ausserlibanesischen Kräfte betrachtet, die sich engagiert haben. Dies sind Syrien mit Iran im Hintergrund auf der einen Seite. Die Gegenfront bilden Saudiarabien und die USA mit Israel im Hintergrund. Hauptakteure der pro-syrischen Richtung innerhalb Libanons ist Hizbullah sowie eine christliche Gruppe, die sich mit Hizbullah verbündet hat. Die saudische und amerikanische Ausrichtung hat als Partner die libanesischen Sunniten und einen Teil der libanesischen Christen.

Die italienische Vereinigung. Italien wird Italien."Bei figli d'Italia gridate evviva il Re!"

Das neue Mediengesetz in Ungarn wird nicht zuletzt im Ausland sehr kritisch beurteilt. Es wird befürchtet, dass die nationalkonservative Regierung Orbán die Medien enger an die Kandare nehmen will. Wie berechtigt sind solche Befürchtungen? Und weshalb sind Orbán und seine Partei im April von einer Zweidrittelmehrheit gewählt worden? Das Gespräch führte Reinhard Meier

Präsident Mubarak hat in einer Fernsehrede versucht, die Schuld am schweren Anschlag gegen Kopten in Alexandria, "ausländischen Elementen" zuzuschreiben. Dies erscheint auf den ersten Blick keineswegs unglaubwürdig. Bei dem Attentat in der Neujahrsnacht waren 22 Menschen gestorben.

Hinter Übernahmen und Fusionen verbergen sich immer wieder persönliche Dramen. Patrick Bernold und Peter Stöckli beschreiben in ihrem Buch die Zerreissproben, denen sie nach einer Fusion auf ihrem Weg in die Eigenständigkeit ausgesetzt waren.

In Pakistan ist die Regierungskoalition am Ende, nachdem die zweitgrösste
Partei des Landes in die Opposition ging. Und immer, wenn in Pakistan
politische Instabilität droht, stellt sich die Welt die bange Frage, in
wessen Hände die Atomwaffen fallen könnten.

Am 1. Januar wurde ein neues Organ der Vereinten Nationen „operativ“, wie es
im Bürokratenjargon heisst. Es soll sich um die weltweite Besserstellung der
Frauen kümmern.

Es ist dicke Weihnachtspost. Das Buch von Richard David Precht ist 542 Seiten lang, mit Anmerkungen und Register. Aber der Titel verspricht Antwort auf eine drängende Frage.

Der amerikanische Senat hat den neuen Start-Abrüstungsvertrag mit Russland, der die strategischen Nukleararsenale beider Seiten um rund 30 Prozent reduzieren soll, doch noch rechtzeitig mit Zweidrittelmehrheit ratifiziert. Den republikanischen Gegnern ging es allein darum, einen Erfolg Präsident Obamas zu verhindern. Im nächsten Jahr wäre die Ratifikation wegen der vergrösserten Fraktion der Republikaner im Senat sehr viel schwieriger geworden.

Wirtschaft und Ethik stehen in einem Spannungsverhältnis zueinander. Peter A. Wuffli hat sich seit seinem Studium intensiv damit beschäftigt und legt in seiner "liberalen Ethik" eine evolutionäre Sicht vor dem Hintergrund seiner Erfahrungen als Wirtschaftsführer dar.

In wöchentlichen Abständen erreichen uns vom Zürcher Herrliberg scharf riechende Absonderungen, die sich über weite Teile der Schweiz verbreiten und uns in die Nase stechen. In ebenso wöchentlichen Abständen nimmt das Haus Tamedia mit seiner „SonntagsZeitung“ Witterung auf und meldet diese Absonderungen an prominenter Stelle.

Das „Goldene Dreieck“ – Burma, Laos und Thailand – ist auf dem illegalen
Opiummarkt zurück. Nach dem jüngsten Bericht des UNO-Büros für Drogen und
Verbrechen (UNODC) in Wien ist der Anbau von Schlafmohn in Südostasien
während des laufenden Jahres um 22 Prozent gestiegen - in Burma allein sogar
um fast 70 Prozent. Das „Goldene Dreieck“ stopft damit die Lücken im
Angebot, die durch die erfolgreiche Bekämpfung des Schlafmohnanbaus in
Afghanistan entstanden sind.

Dass Aleksander Lukaschenko am Sonntag zum vierten Mal zum Sieger der Präsidentenwahl in Weissrussland ausgerufen würde, daran hat niemand ernsthaft gezweifelt. In den letzten Monaten war es zwischen ihm und den Machthabern in Moskau zu einem schweren öffentlichen Zerwürfnis gekommen. Kurz vor dem Wahltag hat sich Lukaschenko aber wirtschaftlich wieder mit dem mächtigen Nachbarn im Osten arrangiert. Mit der Niederschlagung gewaltsamer Proteste hatte der Potentat bisher wenig Mühe.

In der heutigen islamischen Welt finden ziemlich oft Wahlen statt. Doch sie bedeuten meist nicht Demokratie. Die alten Machtstrukturen sind in den meisten Ländern bis heute erhalten geblieben. Noch immer dominieren Einmann-Herrschaften.