Der Zug von Bern nach Zürich. Erstklasse-Abteil. Es ist später Abend, der Wagen ist fast leer. Zwei ältere, gut gekleidete Herren mit Aktenköfferchen unterhalten sich.
Herr A: „Hast du die letzte Umfrage gelesen. Die Initiative zum Verbot der Armee-Waffen wird angenommen.“
Herr B: „Ich habe sie gelesen. Und weshalb wird sie angenommen? Weil die Frauen für ein Verbot sind. Nur deshalb. Die Männer würden sie ablehnen.“ Herr A: „Ja, ja, die Frauen nehmen uns auch noch unsere Waffen weg. Soweit ist es gekommen.“
Herr B: (leicht kichernd) „Alles eine Folge des Frauenstimmrechts.“
Eine ältere, sehr gepflegte Dame mit der Herald Tribune und der NZZ in der Tasche hat zugehört. Sie sitzt den Herren schräg gegenüber. Die Herren haben sie nicht gesehen. Die Dame erhebt sich und geht zu den Herren.
Dame: „Meine Herren, darf ich sie etwas fragen. Auf dem Plakat, das gegen die Initiative wirbt, steht: ‚Kein Waffenmonopol für Verbrecher‘. Das suggeriert, dass man die Armee-Waffe gegen Verbrecher einsetzen darf. Stimmt das wirklich? Ich glaubte immer, man dürfe sie nur im Kriegsfall und auf höheren Befehl einsetzen. Oder darf mein Sohn mit dem Sturmgewehr auf Einbrecher schiessen?“
Die beiden Herren würdigen die Dame keines Blickes. Bis Zürich sagen sie kein Wort mehr.
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