Am stärksten wurde der Mohnanbau zwecks Opiumgewinnung in Burma ausgeweitet.
In einem Jahr wuchs in Myanmar, wie der Staat seit 1989 offiziell heisst, die Anbaufläche um 6400 Hektar auf insgesamt 38.100 Hektar. Die Ernteerträge stiegen im gleichen Zeitraum von 330 auf 580 Tonnen Rohopium. Im Vergleich dazu: Laos steigerte seine illegale Opiumproduktion seit 2009 von sieben auf 18 Tonnen und Thailand bloss von drei auf fünf Tonnen.
„Armut und Instabilität treiben die Bauern dazu, wieder mehr verbotene Suchtmittel zu produzieren“, erklärte UNODC-Exekutivdirektor Jurij Fedotow. Der Bericht des Fachgremiums stellt fest: „Die jüngste globale Wirtschaftskrise hat die Lage der armen Bevölkerungsgruppen in Südostasien weiter verschlimmert und verführt viele Menschen dazu, in den Drogenmarkt einzusteigen.“
305 Dollar pro Kilo auf dem Bauernhof, neunmal mehr in Thailand
Mitte der neunziger Jahre wurde im „Goldenen Dreieck“ auf einer Fläche von 160.000 Hektar Opiummohn angebaut. Die von den Regierungen und internationalen Organisationen geführten Ausrottungskampagnen, gekoppelt mit scharfen Strafen für Drogenhändler und Angeboten alternativer Einkünfte für die Bauern, liessen das Geschäft einbrechen. Davon profitierten die Opiumproduzenten in Afghanistan. In den vergangenen Jahrzehnten kamen 80 Prozent allen Opiums oder des Opiumderivats Heroin aus dem Land am Hindukusch.
Jetzt hat sich nach den Erkenntnissen der UNO-Experten der Trend wieder umgekehrt. Die Nato-Truppen und afghanische Regierungssoldaten haben viele Schlafmohnfelder vernichtet. Das hatte dieses Jahr eine Verringerung der Opiumproduktion in Afghanistan um 22 Prozent zur Folge. Anbieter aus Thailand, Laos und vor allem Burma sprangen in die Bresche. Nach den Schätzungen der UNO stiegen ihre Gewinne im laufenden um 100 Millionen auf 219 Millionen Dollar. Die Schwarzmarktpreise blieben stabil. Ein Kilo Opium kostet auf dem Bauernhof in Burma derzeit 305 Dollar, bei einem Zwischenhändler in Laos 1670 Dollar und in Thailand 2700 Dollar.
95 Prozent des in Burma produzierten Opiums stammt aus den so genannten Shan-Staaten im Nordosten des Landes. Die Einwohner dieser Gebiete befinden sich seit vielen Jahrzehnten in einem Unabhängigkeitskampf gegen die Zentralregierung.
Die Guerillamilizen des Wa- und des Kachin-Volkes finanzieren ihre Waffenkäufe mit den Erträgen des Opiumhandels – oft im direkten Warentausch. Die UNO schätzt, dass in Burma über eine Million Menschen mit dem Anbau von Opiummohn beschäftigt sind. Gleichzeitig wurde das breitere Einzugsgebiet des Mekong zu einem führenden Hersteller und Konsumenten synthetischer Drogen – insbesondere Aufputschmittel auf Amphetamin-Basis - stellen die Experten fest.