Daniel Woker

Die politische Erregung über die «fremden Richter», die Europa der Schweiz aufzwingen wolle, verkennt den schon erreichten Grad der Integration und ist blind für die Notwendigkeit, das Verhältnis zur EU neu zu regeln.

Wars nun Rassismus oder doch ein Missverständnis? Da steht nun Aussage gegen Aussage, was in Zürichs teurer Boutique "Trois Pommes" zwischen dem US-TV-Star Oprah Winfrey und der Verkäuferin zum Thema einer Handtasche gesagt worden ist. Indes war Oprahs Besuch vorausehbar, damit hätte dieser Vorfall nicht passieren dürfen.

Der David-Goliath-Vergleich von Bundespräsident Ueli M. zum schweizerischen Nationalfeiertag ist grundfalsch: Die Schweiz ist weder klein, noch ist sie von Goliaths umgeben, zudem sind wir im internationalen Wettbewerb mit den modernsten Mitteln, nicht einer Steinschleuder ausgerüstet.

Ein internationaler Fussballer, der Ecuadorianer Christian Benitez, ist einen Tag nach einem Spiel am 29.7. in Katar zusammengebrochen und im Spital verstorben. Das erstaunt nicht.

Heute Samstag vor 60 Jahren wurde der koreanische Waffenstillstand unterzeichnet. Kurz darauf überwachten 150 schweizerische Soldaten die innerkoreanische Grenze. Heute sind es noch fünf.

"Uelis Mauer", wie der "Tages Anzeiger" vom Samstag den bösen menschenrechtliche Ausrutscher des Bundespräsidenten in China karikiert, markiert zweifelsohne ein persönliches Versagen. Aber auch ein institutionelles Problem.

Die Schweiz soll nicht die Illusion haben, dass der Handel mit den BRICS-Staaten die traditionellen Wirtschaftspartner ersetzen kann.

Der positive Einfluss der EU auf die Mitgliedsländer wird unterschätzt, und die Schweiz tut sich nach wie vor schwer, sich optimal zu positionieren."

“Boykotte treffen die Falschen und sind wirkungslos”, lautet eines der hartnäckigsten (Vor)urteile im Bereich der internationalen Beziehungen.

Mit Superlativen soll man geizig umgehen. Aber Nicolas Berggruen ist tatsächlich eine ungewöhnliche Persönlichkeit. Er hat, zusammen mit Nathan Gardels, ein ungewöhnliches Buch geschrieben hat. Es ist dieser Tage in Bern vorgestellt worden.

Der Grossraum Asien-Pazifik (AP) ist auch für Europa der Ort, wo das 21. Jahrhundert wesentlich bestimmt werden wird. Besondere Aufmerksamkeit muss dem Verhältnis USA-China und den chinesisch-japanischen Beziehungen gelten.

Die Schweiz war, ist und wird immer ein europäisches Land sein. Wenn es meinem Nachbarn nicht gut geht, wird das auf Dauer auch Auswirkungen auf mich haben. Deshalb brauchen wir eine offene, umfassende Europa-Politik.

Statt eine konsistente Aussenpolitik zu betreiben, leistet sich die Schweiz ein ineffizientes Einzelfalldenken. Sie leidet an verzerrter Wahrnehmung europäischer Realitäten und verspielt ihre Chancen.

Im Raum Asien-Pazifik sind weit ausgreifende Strukturen der Kooperation im Entstehen, welche diese Weltregion in die wirtschaftliche Champions League bringen werden. Die Schweiz muss diese Entwicklung genau verfolgen.

Die US-Zeitschrift „Foreign Policy“ publiziert jährlich eine „Global Power Map“, eine Liste der 500 mächtigsten Personen der Welt. Drei davon sind 2013 Schweizer. Sie waren am diesjährigen St. Gallen Symposium präsent - dem "kleinen Davos" an der dortigen Uni.

In der dynamischen Weltregion steigert das wirtschaftliche Erstarken zahlreicher Staaten nicht zuletzt auch die Konfliktrisiken. Bislang bestehen aber kaum multilaterale Strukturen zur Konflikteindämmung und Streitbeilegung.

Soll ich, väterlicherseits Urenkel eines Westfalen, mütterlicherseits Enkel eines Wehrdienst-Drückebergers aus Hessen, darf ich zum Thema "Deutsche in der Schweiz" etwas schreiben?

Ausgehend von Daniel Trachslers Werk über Ideen und Wirken von Bundesrat Max Petitpierre hat in Neuenburg ein Kolloquium über den schweizerischen Aussenminister von 1945 – 61 stattgefunden. Das zwiespältige Verhältnis zur Neutralität des Vaters der aussenpolitischen Zauberformel "Neutralität und Solidarität" stand im Mittelpunkt.

Nicht mehr OSEC sondern Switzerland Global Enterprise, Switzerland GE, heisst sie nun, die halbstaatliche, aber privatwirtschaftlich organisierte und tätige Wirtschaftsförderungsorganisation der Schweiz.

Die sehr unterschiedliche Teilnahme an einem Ostergottesdienst in der Kirche St. François im Zentrum von Lausanne und am Freitagsgebet in einer am Hauptplatz von Marrakesh gelegenen Moschee erklärt – und verschleiert – vieles.

Der eben publizierte Bericht des Bundesrates über den Rohstoffhandel, und über die in der Schweiz ansässigen Rohstoffhändler liegt auf der traditionellen Linie aller schweizerischer Aussenpolitik. Die Diagnose stimmt, die Therapie nicht - oder doch viel weniger.