Naher Osten

Iran hat die Waffenruhe zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah begrüsst. Das iranische Aussenministerium kündigte an, Teheran werde auch in Zukunft «die Regierung, das Volk und den Widerstand im Libanon» unterstützen.

Die Hizbollah ist durch die jüngsten israelischen Angriffe geschwächt. Doch die Cyberattacken wurden offenbar verfrüht ausgelöst. Die Bodenoffensive, die sie vorbereiten sollten, war noch nicht bereit. Dank dieser Verzögerung ist jetzt eine De-Eskalation nicht völlig unmöglich.

Israel habe mit den Attacken auf die Kommunikationssysteme von Hizbullah alle «roten Linien» überschritten, sagte der Chef der libanesischen Miliz, Hassan Nasrallah. Wenig später attackierte die israelische Luftwaffe Hunderte von Raketenabschuss-Vorrichtungen der Miliz.

Mit der relativen Ruhe in der nördlichen Westbank ist es vorbei. Der Gazakrieg greift definitiv über und droht zum allgemeinen Palästinakrieg zu werden. Wenn es gelingt, im Westjordanland eine neue Hamas aufzubauen, resultiert eine folgenreiche Anbindung an den Iran.

Die Hamas ist de facto besiegt. Der von ihr gewollte und provozierte Krieg hat Tausenden das Leben gekostet und Abertausenden das Zuhause zerstört. Der letzte Akt muss nicht kriegerisch sein, er kann gelingen, wenn die Hamas isoliert und jeder Legitimität beraubt wird.

Was international als Friedensformel für den Israel-Palästina-Konflikt gilt, das wollen die Beteiligten nicht: eine Zweistaatenlösung. Kommt sie in der Zeit nach Netanjahu? Die Verflechtung der Dauerkrise in die nah- und mittelöstlichen Konfliktherde stimmt wenig zuversichtlich.

Der junge Staat östlich des Jordans prosperiert und ist im aufgewühlten Nahen Osten eine Insel der politischen Ruhe. Doch Jordanien benötigt dauerhaft Wohlwollen und viel Geld vom Westen sowie von arabischen Schwergewichten und vollzieht einen permanenten Drahtseilakt.

Dem reichen Emirat am Golf kommt als Pate von Hamas eine entscheidende Rolle bei der Suche nach einem Ausweg aus dem Gaza-Desaster zu. In der Regierungszeit von Emir Tamim bin Hamad ath-Thani ist das Land ohnehin zum internationalen Schwergewicht avanciert.

Erstmals seit Beginn des Gazakriegs hat sich Hassan Nasrallah, Chef der schiitischen Hizbullah-Miliz im Libanon, zu Wort gemeldet. Die Ankündigung seiner Rede hatte Erwartungen und Befürchtungen geweckt. Doch Nasrallahs Botschaft blieb vage.

Die jüdische Bevölkerung in Israel wurde Opfer des schlimmsten antijüdischen und antisemitischen Pogroms seit 1945. Um den Schrecken verarbeiten zu können und um zu verhindern, dass sich Ähnliches wiederholt, muss die Rolle der Religionen im Konflikt aufgearbeitet werden.

Allzu grosse Erwartungen hatte Benjamin Netanjahu offenbar nicht, als er sich in Begleitung seiner Frau auf den Weg nach New York zur Generaldebatte der UN-Vollversammlung machte. Der israelische Ministerpräsident wusste schon vor seiner Ankunft, dass auch in New York amerikanische ebenso wie israelische Demonstranten auf ihn warten würden – mit dem Slogan «crime minister».

Vertreter Ägyptens, Katars und der Vereinten Nationen bemühen sich seit dem Wochenende um eine Beilegung einer neuen Eskalation zwischen Israel und palästinensischen Islamisten im Gazastreifen. Bisher allerdings ohne besonderen Erfolg.

An den Wiener Fünf-plus-Eins-Verhandlungen, mit denen eine atomare Bewaffnung Irans verhindert werden soll, rückt ein Thema in den Vordergrund: Verfügt Israel selbst über Atomwaffen?