In die Proteste, die im Libanon und dem Irak seit 2019 immer wieder aufflammen, mischt sich Elitenkritik mit der Forderung nach einem neuen politischen System und der Überwindung konfessioneller Spaltung.
Ausgerechnet Saad Hariri
Unter dem Druck der Demonstrationen, die sich gegen die politische Elite, die Misswirtschaft und das konfessionelle politische System richteten, hatte Hariri sein Amt als libanesischer Premierminister Anfang Jahr räumen müssen. Reformen wurden aber weiterhin verhindert, zudem verschlimmerte die Corona-Pandemie die Situation der libanesischen Bevölkerung zusätzlich. Dann ereignete sich im August die gewaltige Ammoniumnitrat-Explosion im Beiruter Hafen, und viele glaubten, der Volkszorn würde angesichts dieses Desasters die alten Eliten nun endgültig hinwegfegen. Doch aus den Trümmern entstieg – der Sunnit Saad Hariri, der vieles von dem symbolisiert, wogegen die Menschen auf die Strasse gegangen sind. Nun ist er erneut als Ministerpräsident mit der Bildung einer Regierung beauftragt.
In der Sackgasse
Ungläubig verfolgen die Menschen im Libanon dieses groteske Schauspiel – oder besser gesagt, viele schauen gar nicht mehr hin, haben sich abgewendet und verlassen das Land. Nicht nur haben die wirtschaftliche Misere und nun die Explosion Lebensgrundlagen zerstört, viele Menschen haben auch ihre Hoffnung darauf verloren, dass sich in ihrem Land etwas verändern liesse. Sei es Druck von der Strasse, seien es Forderungen des internationalen Währungsfonds, seien es Ermahnungen internationaler Geberkonferenzen und Präsident Macrons persönlich – nichts hat bisher vermocht, das System im Libanon zu reformieren. Nach der Euphorie, die die Proteste vor einem Jahr verbreitet hatten, macht sich im Libanon nun Ernüchterung breit.
Die Eliten legitimieren ihre Herrschaft durch ein System, das die politische Macht unter den Konfessionen aufteilt. Gegen einen solchen Konfessionalismus gehen die Menschen auch im Irak auf die Strasse, auch hier fordern sie ein neues politisches Systems. Geht es also um einen Kampf von altem Konfessionalismus gegen die Bevölkerung, den Wandel?
Tatsächlich lässt sich mit dieser simplen Gegenüberstellung das Phänomen Konfessionalismus nicht fassen. Die Ausgestaltung konfessioneller Zugehörigkeit hat in den letzten zwei Jahrzehnten in den Ländern des Fruchtbaren Halbmonds eine Vielzahl von Formen angenommen. Die Reduktion der Gemengelage auf ein einheitliches Konzept von Konfessionalismus entspricht so nicht mehr der politischen und sozialen Wirklichkeit.
Konfessionalismus – Ein Phänomen der Moderne
Lange Zeit betrachtete man Konfessionen als uranfängliche Ordnungen der religiösen und sozialen Welten im Nahen Osten. Die Unterschiede zwischen Schiiten, Sunniten und wahlweise weiteren religiösen Gruppen würden zwangsläufig zu Konflikten führen. Debatten, die bis in die Zeit des Propheten zurückreichten, dienten so als Erklärung für aktuelle Konflikte.
Diese Lesart wird zunehmend hinterfragt. So wurde für den Libanon, wo die Geschichte des Konfessionalismus wohl am besten erforscht ist, überzeugend dargelegt, dass der Bezug, der auf Konfession gemacht wird, nicht «uralten» Konflikten und Identitäten entspringt. Es handelt sich dabei vielmehr um ein Phänomen der Moderne: Der Konfessionalismus hat sich im Verlauf des 19. Jahrhunderts herausgebildet, in einer Mischung aus osmanischen Reformen, europäischem Einfluss und lokalem Elitenwandel. Die Geschichte der Konfessionalisierung im Nahen Osten allerdings müsste noch geschrieben werden. Klar ist, dass erst in den letzten 20 Jahren der Bezug zu Konfessionen zu einer umfassenden Kategorie der Zugehörigkeit wurde.
Die Konfessionalisierung des Iraks
Am Anfang dieser Entwicklung stand der Irak. Es war eine Inszenierung mit Strahlkraft, ein gesuchtes Symbolbild, als die Statue von Saddam Hussein in Bagdad 2003 mit einem Strick um den Hals vom Sockel gerissen wurde (und damit dessen tatsächliche Hinrichtung drei Jahre später vorwegnahm). Eine US-amerikanisch angeführte Militärkoalition hatte das Baʿth-Regime gestürzt, ein neues, gerechtes politisches System sollte etabliert werden. Und die grossen, primär schiitischen Exil-Parteien, die nun nach Bagdad zurückkehrten, hatten eine klare Vorstellung davon, was dieses neue System leisten sollte: Die schiitische Bevölkerungsmehrheit durfte nie wieder durch die Minderheit der Sunniten, der auch Saddam Hussein angehört hatte, unterdrückt werden. Daher musste ihre Vormachtstellung politisch abgesichert werden. Der sunnitische Teil der Bevölkerung sollte aber ebenfalls eingebunden und an der Macht beteiligt werden. Dementsprechend wurden das politische System und die Parteien im Irak an konfessioneller Zugehörigkeit ausgerichtet.
Das neue System wurde von Beginn weg kritisiert. Viele Sunniten fühlten sich benachteiligt und für die Verbrechen des alten Regimes verantwortlich gemacht, unter dem sie selber gelitten hatten. Die Opposition gegen die neue politische Ordnung vermischte sich zudem mit dem Kampf gegen die als Besatzung wahrgenommene amerikanische Präsenz. Extremistische Gruppen wie die Al-Qaida im Irak heizten durch eine Welle von Anschlägen die Spannungen zwischen den Konfessionen gezielt an, zwischen 2006 und 2008 eskalierte die Gewalt zu einem offenen militärischen Konflikt. Besonders in Bagdad führte die Gewalt zu Vertreibungen und konfessioneller Segregation.
Ein grosser Teil der Kritik am neuen System, die sowohl von sunnitischer wie schiitischer Seite vorgebracht wurde, wendete sich aber gegen die Logik des Systems selber, demnach die Bevölkerung anhand von Konfessionen unterteilt und die politische Macht entsprechend verteilt werden müsse. Dieser «Spaltung der Bevölkerung» wurde das Ideal nationaler Einheit entgegengehalten – eine Position, wie sie auch für die aktuellen Proteste charakteristisch ist.
Der Irak – ewiger Kampf oder historischer Zufall?
Die Deutung dieser Ereignisse hat kontroverse Positionen hervorgebracht. Grosse Teile der internationalen Presse rahmten ihre Berichterstattung in jenes überkommene Deutungsmuster ein, wonach ein konfessioneller Konflikt zwischen Schia und Sunna aufgrund des jahrhundertealten Konflikts kaum zu vermeiden sei (und ignorierten dabei geflissentlich die Erkenntnisse der erwähnten Forschung zum Libanon). Dagegen kritisierten viele wissenschaftliche Positionen diese essentialisierende Sichtweise auf die Konfessionen. Prominent lehnte zum Beispiel Fanar Haddad, Forscher an der London School of Economics, in seinen Publikationen «Konfessionalismus» als Analysekategorie rundweg ab. Er deutete die Entwicklung im Irak stattdessen als Ergebnis der historischen Konstellation, die durch die bereits vor ihrer Machtergreifung konfessionell ausgerichteten Parteien geschaffen worden sei, welche die Geschicke des Iraks nach 2003 entscheidend mitgeprägt hätten. Für ihn war daher der konfessionelle Konflikt einer sehr spezifischen historischen Konstellation geschuldet, und die Abnahme konfessioneller Konflikte im Irak nach dem militärischen Sieg über den IS deutet für ihn darauf hin, dass diese Episode nun überstanden sei.
Blockbildung: Die Konfessionalisierung der Region
Die Sichtweise, wonach ein Konflikt zwischen den konfessionellen Gruppen zwingend und ein friedliches Zusammenleben undenkbar sei, wurde in der Forschung immer deutlicher abgelehnt. Gleichzeitig entwickelte sich aber die Orientierung an Konfession unter vielen nahöstlichen Regierungen zur bestimmenden Bezugsgrösse. Der regionale Hegemonialkonflikt zwischen dem Iran und Saudi-Arabien spitzte sich zu. Im gesamten Nahen Osten, teilweise in der ganzen islamischen Welt (Beispiele finden sich sogar aus Indonesien), gewann die Unterteilung der Muslime in Schiiten und Sunniten an Bedeutung. Im Nahen Osten zeigte sich dies in einem verstärkten Blockdenken. Die sunnitischen Regierungen, besonders die Golfmonarchien, Jordanien, teilweise auch die Türkei, fürchteten eine iranische Machtausdehnung, und bald schon standen sich ein «schiitischer» und ein «sunnitischer» Block gegenüber. Sogar im Libanon, Inbegriff der Pluralität, scharten sich die politischen Akteure vermehrt in einem saudi-arabisch und einem iranisch geprägten Block zusammen. Genauso wie im Irak war die Konfessionalisierung der Region nicht durch konfessionelle Differenzen geprägt – und trotzdem lieferten «Schia» und «Sunna» die wichtigste Bezugsgrösse für die Lagerbildung.
Bahrain, Jemen, Syrien
Konfessionelle regionale Blockbildung und konfessionelle Konflikte im Irak bis hin zu offener Gewalt einerseits, das Ideal nationaler Einheit andererseits: So präsentierte sich die Region, als die grossen Proteste des Arabischen Frühlings einsetzten. Angesichts der Gewalt im Irak war die schon vorher negative Konnotation von «Konfessionalismus» noch gesteigert worden (selbst diejenigen, die im Irak für ein konfessionell orientiertes System plädierten, hatten sich aufgrund dieser regelrechten Tabuisierung immer gegen diese Bezeichnung gewehrt). Das versuchten sich Regierungen zunutze zu machen, die von Massendemonstrationen unter Druck gesetzt wurden. Konfrontiert mit den Protesten auf dem Perlenplatz in Manama, versuchte die Regierung Bahrains, die Demonstrationen als konfessionell motiviert darzustellen. Mit Unterstützung saudischer Truppen und unter Einsatz massiver Gewalt wurden die Proteste kurz darauf niedergeschlagen.
Eine besonders intensive Konfessionalisierung erlebte der Jemen. Hier durchliefen die zaiditischen Huthis eine regelrechte Schiitisierung, insbesondere eine starke Annäherung an den libanesischen Hisbollah und den Iran. Auf der Grundlage dieser Konfessionalisierung wurde der Krieg, der 2013 einsetzte, in die regionale Schia-Sunna-Konfrontation eingegliedert. Die Huthis erhofften sich durch ihre Positionierung auch iranische Unterstützung, während sich Saudi-Arabien durch diese Entwicklung derart bedroht sah, dass es auf Seiten der Huthi-Gegner in den Krieg intervenierte.
In Syrien wurde der Opposition die Gefahr einer Konfessionalisierung rasch bewusst. So betonte die oppositionelle «Freie Syrische Armee» (FSA) früh, dass sich ihr Kampf nicht gegen die Alawiten richtete (die religiöse Minderheit, der auch Bashar al-Assad angehört und die in der Führung des Landes stark vertreten ist), sondern gegen das diktatorische Regime. Diese Bemühungen der FSA erwies sich als wenig erfolgreich. Dagegen gelang es dem Regime, sich als Verteidiger der nationalen Einheit und Beschützer religiöser Minderheiten zu inszenieren – eine Selbstdarstellung, die durch den Aufstieg extremistischer Gruppierungen unter den Rebellen umso erfolgreicher ausfiel.
Autoritarismus als Konflikttreiber
In der Presseberichterstattung wie auch in der Politik wurde gleichermassen in Form einer Rahmenerzählung argumentiert, dass sich das Volk bei erstbester Gelegenheit entlang bestehender Konfessionsgrenzen radikalisiert und sich zu zerfleischen droht. So thematisierte eine ganze Reihe von Wissenschaftler*innen die Rolle der autoritären Regime, welche die Konfessionalisierung instrumentalisierten, um ihre eigene Macht zu sichern. Für Syrien, Bahrain oder auch Saudi-Arabien wurde festgestellt, dass nicht konfessionelle Streitigkeiten zu Konflikten führten, sondern die entsprechenden Regime konfessionelle Argumentationen aufbauten oder umgekehrt Widerspruch als konfessionalistisch delegitimierten. Dadurch wurde auch der begriffliche Wandel vom statischen «Konfessionalismus» hin zur prozessorientierten «Konfessionalisierung» etabliert, womit der deutlichen Zunahme von Bezügen auf Konfession der vergangenen Jahre Rechnung getragen wurde.
Es finden sich also sehr verschiedene wissenschaftliche Herangehensweisen an die Thematik, die sich gegenseitig nicht ausschliessen, aber jeweils unterschiedliche Aspekte der Konfessionalisierung betrachten: Der Konfessionalismus als Produkt der Moderne; als Produkt einer spezifischen, historisch einmaligen Konstellation (Irak); als Instrument autoritärer Regime zur Sicherung der eigenen Macht (Syrien, Saudi-Arabien, Bahrain); schliesslich als Mittel, einen lokalen Konflikt in regionale Allianzen einzuschreiben (Jemen). Alle diese Deutungen richten sich explizit gegen die Einschätzung, die aktuelle Situation hätte etwas mit jahrhundertealten Konflikten zu tun.
Konfessionalisierung als Säkularisierung und Zugehörigkeitsorientierung
Die mannigfaltigen Bezüge auf eine Konfessionsordnung zeigen die Bedeutung von Konfession und illustrieren den Prozess der Konfessionalisierung, der den Nahen Osten geprägt hat. Vergleicht man diese Bezüge, fällt auf, dass religiöse Differenzen dabei kaum je eine Rolle gespielt haben. Tatsächlich geht es in allen geschilderten Fällen viel mehr um die Tatsache des Differenzierens an sich, um die Frage, wie die Bevölkerung unterteilt wird und welche Form von Herrschaft und Repräsentation Legitimität beanspruchen kann. Ob im irakischen politischen System oder in Assads Propaganda – Konfessionen werden nicht als religiöse Wahrheitsordnungen angesprochen, sondern als Zugehörigkeiten, als quasi-demographische Kategorien ohne direkten Bezug zu dem, was eine Konfession von einer anderen unterscheidet. Konfession als Konzept wird damit vom religiösen in den politischen, weltlichen Bereich verschoben. Auch die entsprechende Rechtfertigung kommt ganz ohne religiöse Bezüge aus. Das führt zur ersten (auf den ersten Blick paradoxen) Feststellung: Die Konfessionalisierung ab 2003 ist eine Säkularisierung religiöser Welten.
Wird der Bezug auf Konfession als Zugehörigkeitsordnung betrachtet, rückt das zudem die Gegenpositionen zum Konfessionalismus in den Blick. So vielfältig die geschilderten Bezüge auf Konfession auch sein mögen, ihr Gegenpart ist immer derselbe: Einheit. Und zwar eine nationale Einheit, die einer negativ gewerteten konfessionellen Spaltung der Nation oder des Volks entgegengestellt wird. Auch diese vielgepriesene Einheit wird, wie die Konfessionen selber, jeweils nicht genauer definiert, zumindest nicht jenseits ihrer Überwindung der konfessionellen Spaltung. Auch das Verständnis von Einheit funktioniert also zugehörigkeitsorientiert. Die vielbeschworenen Identitätskonflikte, die (nicht nur) dem Nahen Osten attestiert werden, müssten also genauer als umkämpfte Formen der Unterteilung von Bevölkerungen gefasst werden. Das führt zur zweiten Feststellung: Nicht Identitäten stehen sich gegenüber, sondern die Inwertsetzung von verschiedenen Partikularitäten – bis hin zur «Einheit» mit ihrem Anspruch auf universaler Überwindung von Spaltungen. Die Konfessionalisierung der letzten 20 Jahre ist also nur selten ein Kampf zwischen Konfessionen, sondern vielmehr um Konfession, um die Frage nach konfessioneller Zugehörigkeit und politischer Partizipation.
Ent-Konfessionalisierung – und dann?
Was bedeuten diese Überlegungen für die aktuellen Entwicklungen in der Region? In Libanon wie im Irak charakterisieren Säkularisierung und Zugehörigkeitsorientierung sowohl die Positionen der Demonstranten wie der sich an ihre Macht klammernden Eliten (worin sich auch der Bedeutungsverlusts von Religion zeigt, der in der gesamten Region feststellbar ist).
Für den Irak lässt sich zudem auch eine Abnahme der Bedeutung von Konfessionen feststellen (tatsächlich schirmen die grossen Betonmauern, die früher schiitische und sunnitische Quartiere trennen sollten, heute den Regierungsbezirk gegen die Demonstrationen ab). Im Libanon präsentiert sich das Bild ähnlich. Mittlerweile wird für die gesamte Region während der letzten Jahre eine Ent-Konfessionalisierung erkennbar. Was aber offensichtlich nichts an der Zugehörigkeitsorientierung als bestimmendem Ordnungsmuster ändert. Das zeigt sich auch an den Lösungsansätzen, die jüngst für den Jemen dargelegt wurden. Um Bewegung in den festgefahrenen Konflikt zu bringen, empfehlen Expert*innen unter anderem, weitere jemenitische Akteure an den Friedensgesprächen zu beteiligen. Grund dafür ist die Bedeutsamkeit lokaler Akteure – besonders Stämme bilden im Jemen funktionierende Solidaritätsordnungen. Sie verfügen untereinander zudem über eigene Konfliktlösungsmechanismen, die als Ausgangspunkt für eine Befriedung dienen können. Tatsächlich könnten lokale Lösungsansätze für begrenzte Konflikte vielversprechender ausfallen als der Versuch, mit einer einzigen Lösung in Form eines neuen politischen Systems den gesamten jemenitischen Krieg zu beenden. Ähnlich im Irak, wo die Sezession der Provinz Basra wieder vermehrt thematisiert wird. Solche Ansätze greifen existierende Macht- und Solidaritätsnetzwerke auf, was den aktuellen Machtverhältnissen durchaus entsprechen kann. Entscheidend für den Erfolg von lokalen Ansätzen wird zudem sein, ob die alltäglichen Lebensumstände der Menschen dadurch verbessert werden können.
Doch zeigt sich auch, dass anstelle der nationalen und konfessionellen nun regionale und tribale Zugehörigkeiten stärker in Wert gesetzt werden. Solche Ansätze illustrieren damit die nach wie vor omnipräsente Orientierung an Zugehörigkeit, anhand derer die Partizipation an Politik und Öffentlichkeit organisiert wird. Damit fehlt für die Länder des Nahen Ostens weiterhin eine politische Vision jenseits politischer Inwertsetzung von Zugehörigkeit oder von Autoritarismus. Dass die konfessionalistischen politischen Systeme im Libanon und im Irak in einigen Jahren noch in ihrer heutigen Form existieren werden, darf bezweifelt werden – trotz der aktuellen Rückkehr Hariris im Libanon. Ob mit einer Überwindung dieser Systeme eine stabile politische Ordnung entsteht, die zudem den Vorstellungen der heute demonstrierenden Menschen entspricht, ist dagegen noch kaum abzuschätzen.