Journal21

2010 haben nur rund halb so viele Menschen in westlichen
Industriestaaten Asyl beantragt wie vor einem Jahrzehnt. Obwohl die
rechtspopulistischen Parteien ständig mit einem angeblichen Ansturm von
Migrantenheeren Ängste schüren, ist in Wirklichkeit die Zahl der Asylbewerber in
unseren Breitegraden konstant rückläufig.

Weil der Sturz des libyschen Machthabers Muammar Gaddafi auf sich warten lässt,
erwägen die massgeblichen Staaten jetzt die Ausrüstung der Rebellen
mit schweren Angriffswaffen. Das Thema beherrscht die Gespräche in den
Wandelgängen des Weltsicherheitsrats. Eigentlich steht ganz Libyen
unter einem Waffenembargo, doch einige Mächte haben in der jüngsten
Libyen-Resolution der UNO eine angebliche „Flexibilität“ entdeckt.

Präsident Bashar al-Asad hat die Erwartungen, er könne das Ende des
in Syrien seit 1963 bestehenden Notstandes erklären, enttäuscht. Die
Sprecherin des Präsidenten hatte diese Erwartungen vor vier Tagen
geweckt, als sie sagte, die Aufhebung des Notstandes sei
beschlossene Sache, nur der Zeitpunkt stehe noch nicht fest.

In Deutschland ist es Mode geworden, gewisse Landtagswahlen als Abstimmungen über die amtierende Bundesregierung zu werten. Da stossen Regierung und Opposition ins selbe Horn.

Wer jetzt grüne Spargeln isst, belastet die Umwelt 12 Mal mehr, als wer weisse Spargeln konsumiert.

Die Fotostiftung Schweiz zeigt in Winterthur eine Ausstellung, die den Nerv unserer Zeit trifft. Auf den ersten Blick sieht es gar nicht danach aus. Allzu beliebig scheinen die Fotos, die von Kurt Caviezel zusammengestellt worden sind.

(bt.) Das verheerende Erdbeben vor der Ostküste Japans, inzwischen auf eine Magnitude 9 hochgestuft, war stärker als die Erdbebenfachleute es für diese Region erwartet hatten. Die Seismologen müssen nun ihre Modelle und Gefahrenszenarien in vielen Pazifikregionen grundlegend überdenken – dies hat am Donnerstag der Direktor des Schweizerischen Erdbebendienstes, Domenico Giardini, an einer ETH-Veranstaltung deutlich gemacht. Mit ihrer Einwilligung gibt Journal21 im Folgenden einen Bericht von Simone Ulmer, Redaktorin beim ETH-Online-Portal ETH Life wieder.

Die Ägypter beteiligen sich heute an einer echten Abstimmung. Dies zum ersten Mal seit etwa zwei Generationen. Wahlen und Volksbefragungen hat es zwar oft gegeben, doch man kannte immer den unvermeidlichen Ausgang im Voraus. Diesmal ist es anders. Es kommt auf die Meinung eines jeden der 40 Millionen Stimmberechtigten an. Dies ist eine Frucht der bisher erfolgreich verlaufenen demokratischen Revolution.

In Bahrain sind in den letzten Tagen 1000 Mann Truppen aus Saudi
Arabien eingetroffen, und weitere Kontingente aus anderen Staaten des
Golfentwicklungsrates (zu dem neben Saudi Arabien und Bahrain, die
Vereinigten Arabischen Emirate, Katar und Oman gehören) sollen noch
folgen. Gleichzeitig hat König Hamad den Notzustand auf seinen Inseln
ausrufen lassen.

Die unzähligen vorgefassten Meinungen zum Thema Israel und Palästina, Juden und Araber, zum bestehenden Hass, zur viel zitierten und pauschal behaupteten „Apartheid“ in Israel gegenüber seiner arabischen Minderheit, ja sogar zum Jihadismus, der die westliche Kultur vernichten will, sieht - wenn offen und ideologisch unbeeinflusst betrachtet - in vielem anders aus. Das gilt auch für das Leben der arabischen Minderheit in Israel.

Vor 150 Jahren, am 17. März 1861, wurde Italien geboren. Fakten, Einschätzungen, Zahlen

Heraufsetzung des Eigenkapitals: Das ist eine der wenigen angedachten staatlichen Massnahmen, mit der eine schnelle Wiederholung der Finanzkrise verhindert werden soll. Die Schweiz möchte im internationalen Vergleich noch ein paar Prozentpunkte drauflegen. UBS und Credit Suisse reagieren mit unterschiedlichen Drohungen.

„God save the Queen“ sagen die Engländer. Die Italiener sagen: Gott behüte uns vor diesen Königen“. Tatsächlich: Das Personal des legendären italienischen Königshauses inspiriert kaum zur Huldigung. Vor genau 150 Jahren wird das "Königreich Italien" proklamiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg werden die Blaublüter davongejagt und leben jetzt grollend im Genfer Exil.

Der US-Geheimdienstchef James Clapper spricht das Offenkundige aus: «Wir glauben, dass Ghadhafi langfristig bleiben wird.» Obwohl die Analysen und Prognosen der amerikanischen Schlapphüte nicht gerade für ihre hohe Treffergenauigkeit bekannt sind, spricht er hier das Offenkundige aus.

„In Italien gibt es 26‘253 Strassen, die ‚via Garibaldi‘ heissen.“ Woher er das wisse, frage ich Roberto. „Das lernt man in der Schule“. Es gebe auch 4‘387 „Garibaldi“-Plätze und 10‘000 Garibaldi-Restaurants und Bars.

Vor 150 Jahren, am 17. März, wurde das „Königreich Italien“ proklamiert. Zum ersten Mal seit der Römerzeit waren weite Teile der Apenninen-Halbinsel von fremden Herrschern befreit und vereint. Ein historischer Roman von Alessandro Manzoni hat wesentlich zu diesem Ereignis beigetragen. „I promessi sposi“ („Die Verlobten“) kommt in diesen Tagen zu neuen Ehren.

„Ein Geheimnis“ wollte der jemenitische Präsident Ali Abdullah Saleh seinen Zuhörern am vergangenen Dienstag in Sanaa offenbaren, und damit die seit Wochen wachsenden Proteste gegen ihn erklären: „In Tel Aviv steht eine Einsatzzentrale“, so Saleh, „von der aus Amerika die Destabilisierung der arabischen Länder leitet“. Während Saleh an der Universität Sanaa sprach, demonstrierten draussen in den Strassen Tausende für seinem Abgang.

’Orcia**

Geschehen im heutigen Italien noch wirkliche Wunder? Gibt Gott den Italienern ein Fingerzeig, dass es mit Berlusconi so nicht weitergeht? Im Herzen der Toscana glauben viele daran.

Der KMU-Unternehmer Thomas Minder denkt nicht daran, die von ihm vor drei Jahren eingereichte Abzocker-Initiative zurückzuziehen. Da die mit dem SVP-Strategen Blocher vereinbarte Einigungslösung keine Chancen im Parlament habe, werde seine Initiative spätestens 2013 vors Volk kommen. Dabei werde Blocher und die SVP wie vereinbart für die Abzocker-Initiative kämpfen. Das Interview mit Thomas Minder führten Reinhard Meier und Willy Schenk.

Aus vielen Einzelmeldungen und Berichten, die nun teilweise auch von
westlichen Journalisten kommen, welche sich in Libyen befinden, lässt
sich ein Bild der gegenwärtigen Lage gewinnen, das die folgenden
grossen Hauptzüge aufweist: