Montepulciano ist ein stolzes Städtchen in der südlichen Toscana. In den letzten Tagen wurden dort überall kleine Plakate aufgeklebt: Ein offener Brief der Gemeinde an die Bevölkerung. Alles schön farbig gedruckt mit dem Logo der Gemeinde. „Prendete stranieri a casa vostra“. Jede Familie müsse mindestens einen Nordafrikaner in ihrem Haus aufnehmen.
Viele heulten auf, begaben sich ins Gemeindehaus hoch oben in der Stadt um zu protestieren. Der Bürgermeister wurde mit Telefonanrufen bedrängt. Die Aufregung entstand, nachdem immer mehr Immigranten aus Tunesien und Libyen über Lampedusa aufs italienische Festland gebracht wurden.
Am Dienstagabend sah sich die Gemeinde genötigt, auf dem Internet eine Erklärung zu veröffentlichen. Alles sei erfunden. „Piraten“ hätten die Plakate aufgeklebt, die Gemeinde habe nichts damit zu tun.
Ein bitterer Scherz. Mancher der nordafrikanischen Immigranten hatte sich schon gefreut. Jetzt fragt man sich in Montepulciano: War das ein verspäteter 1. April-Scherz? Oder wollte da jemand Stimmung machen?