Krise

Der Autor Fabian Scheidler sieht die Menschheit nach fünf Jahrhunderten des Kolonialismus und der Plünderung unseres Planeten an einem Wendepunkt.

Unser wirtschaftliches und politisches System hat Schlagseite. Wollen wir ein Kentern verhindern, gilt es aufzuwachen, den Kurs zu ändern, bevor es zu spät ist.

Tiefpunkte wohin man schaut in Spanien. Das einstige Musterentwicklungsland der Europäischen Union ist zum Krisengebiet geworden. Rezession und Arbeitslosigkeit nehmen zu. Der konservativen Regierung mangelt es an Glaubwürdigkeit, dem Volk an Hoffnung.

In den italienischen Geschäften hat der Ausverkauf begonnen. Doch die Läden sind halbleer. Schuld ist die Hitze - doch vor allem die schlechte Wirtschaftslage.

Islam, Christentum und Liberalismus haben eines gemeinsam: Man muss ein Bekenntnis ablegen. Ein Glaubensbekenntnis. Im Falle des Liberalismus handelt es sich um den Glauben an den freien Markt als Heilsbringer und lenkende Kraft. Aber auch hier herrscht Krise.

Wirtschaftsboom, sogar die Exportindustrie legt weiter zu. Regierungsmitglieder spazieren zu Fuss durch die Strassen, die Staatsfinanzen sind gesund. In Relation zum Prozentsatz der ausländischen Bevölkerung halten sich selbst Xenophobie und Rechtspopulismus in überschaubaren Grenzen. Wieso eigentlich?

"Journal21" hat in den letzten Wochen Gespräche mit Experten und Betroffenen zu wichtigen Themen der nationalen Politik veröffentlicht. Wie stellen sich die Aufgaben im ausgewählten Politikbereich? Was hat das Parlament geleistet? Was wäre nach den Wahlen anzupacken? Sind vom neu gewählten Parlament Initiativen und Lösungen zu erwarten? Nach fünf thematischen Gesprächen, in denen durchwegs recht deutliche Skepsis in Bezug auf die Leistung des schweizerischen Parlamentes zum Ausdruck gekommen ist, fragen wir zum Schluss dieser Gesprächsreihe den Lausanner Historiker Hans-Ulrich Jost, wie die aktuelle politische Lage der Schweiz und die Arbeit des Parlamentes aus Sicht des Historikers zu beurteilen ist.

Wie Kaninchen vor der Schlange starren die meisten Kommentatoren auf die einbrechenden Börsenkurse. Höchste Zeit, mal wieder hinter die Kulissen zu schauen.

Ein Notkredit für Portugal in der Höhe von 78 Milliarden Euro. Nach Griechenland und Irland hängt bereits das dritte EU-Land am Tropf. Griechenland soll mit weiteren 30 bis 60 Milliarden künstlich beatmet werden. Was passiert eigentlich der Schweiz, wenn der Euro den Bach runter geht?

Menschliches Elend, Erdbeben und Tsunami, dazu ein AKW-GAU in der drittgrössten Wirtschaftsmacht der Welt: Da geraten auch die Börsen ins Hyperventilieren. Auf dem freien Markt der Meinungen ist alles zu haben: Warnungen vor dem bevorstehenden Untergang Japans und optimistische Szenarien. In Trümmern liegen aber mal wieder alle Modelle der Berechenbarkeit der Zukunft der Finanzmärkte mit mathematischen Formeln.

Dieser Tage war Winter in Flamanville, auf der Halbinsel Cotentin, an der Ärmelkanalküste. Schnee , klirrende Minusgrade, in unmittelbarer Nähe zum Meer. Und ganz Flamanville, ein kleines Städtchen, blieb 48 Stunden ohne Strom. Für die meisten Bewohner hiess das auch: ohne Heizung.

Frankreich hat in den vergangenen zwei Monaten die schwerste soziale Krise der letzten Jahrzehnte durchlebt. Doch im Land , in dem früher Künstler und Intellektuelle an der Spitze des Protestes standen, oder sich zumindest sehr heftig eingemischt hatten, sind sie in den letzten Wochen durch grosses Schweigen aufgefallen - mit einigen, wenigen Ausnahmen.