Grillo

Silvio Berlusconi ist wieder da. Jetzt zaubert er gar einen möglichen Regierungschef aus dem Hut.

Das Wetterleuchten am Himmel des freien Westens muss als Warnzeichen des nahenden Gewitters ernst genommen werden. Es genügt nicht, die Rechtspopulisten auszugrenzen.

Der 80-jährige Franco Marini, der als klarer Favorit in die Wahlen ging, hat im zweiten Wahlgang am Donnerstagabend nur 15 von 1007 Stimmen erhalten. Das hat seinen Grund. Alles ist wieder möglich.

(2. aufdatierte Version)

Der 80-jährige Franco Marini, Mitglied des sozialdemokratischen Partito Democratico (PD), hat grosse Chancen, neuer italienischer Staatspräsident zu werden.

„Belgien hatte 541 Tage lang keine Regierung und das Land gibt es immer noch“, witzelt ein italienischer Journalist in Rom. „Wieso braucht Italien eine Regierung?“

Marco Belpoliti, doppiozero

Grillo si mostra ai giornalisti nella sua casa in Toscana indossando uno scafandro da sciatore. Sarà lui o non sarà lui? Di certo sembra un extraterrestre.

Enza Blundo, eine sympathische Frau, ist Mitglied von Beppe Grillos Bewegung «Cinque stelle». Jetzt ist sie in den Senat gewählt worden. Doch sie wusste nicht, wie viele Senatoren es gibt.

Der Mann ist ein Phänomen. Berlusconi hat sein Hauptziel erreicht. Die Linke kann nicht regieren.

Gewinnt die Linke doch noch? Gewinnt Berlusconi oder Beppe Grillo? Gewinnt niemand und kommt es zu Neuwahlen? Die 61‘445 Wahllokale sind seit 08.00 Uhr offen.

Von Heiner Hug, Rom

„Nur Mussolini konnte so viele Leute aufbieten“, sagt ein Journalist des italienischen Fernsehens. „Die Politiker und Journalisten sind alle Faschisten“, schreit Beppe Grillo seinen Anhängern zu.

Von Heiner Hug, Rom

Alfiero M. ist Elektriker in einer kleinen toskanischen Stadt, ein “lebenslanger Linker”. Also stimmt er für den linken “Partito Democratico” (PD)? Mitnichten. “Ich wähle Beppe Grillo, ich habe genug von diesen korrupten, etablierten Parteien”.

Von Heiner Hug, Rom

Tausend jubelnder Anhänger haben sich im „Politeama“-Theater in Palermo versammelt. Berlusconi ruft ihnen zu: „Ich liege nur noch ein bis zwei Prozent hinter der Linken.“ Das war am letzten Samstag.

Gut drei Wochen vor den italienischen Parlamentswahlen ist ein Albtraum nicht auszuschliessen: Berlusconi hat Wind in den Segeln.

Es sieht nicht gut aus für Mario Monti. Sein Wahlkampf enttäuscht. Unterstützung findet er kaum. Er tut sich schwer, seine Ideen zu verkaufen. Wird er nach den Wahlen mit der Linken zusammenspannen?

Die italienische Protestbewegung "5 stelle" des aufmüpfigen Komikers Beppe Grillo stellt erstmals einen Bürgermeister einer grösseren Stadt. Das Ergebnis ist eine Ohrfeige für die etablierten Parteien.

Von Heiner Hug

„Die etablierten Parteien sind ein Haufen voller Gauner.“ Mit diesem Satz lässt sich das Programm der italienischen Protestbewegung zusammenfassen. Bei den jetzigen Gemeindewahlen hat sie überraschend stark zugelegt.