Geschichte

In seinem Buch «Bloodlands» dokumentiert der Yale-Professor Timothy Snyder die Gräueltaten Hitlers und Stalins im Baltikum, in Polen, in Weissrussland, in der Sowjetunion und in der Ukraine. Wladimir Putin fügt dieser mörderischen Geschichte gerade ein blutbeflecktes Kapitel hinzu. Eine nicht enden wollende Tragödie?

Der Druck zu «politischer Korrektheit» wird stärker und trägt seltsame Blüten. Es ist bereits soweit, dass diese Auswüchse in Konflikt zu etablierten Prinzipien der Geschichtswissenschaft geraten. Wo bleibt der Aufschrei der Universitätshistoriker?

Vor 75 Jahren ist das Konzentrationslager Auschwitz von sowjetischen Truppen befreit worden. Bei den Gedenkveranstaltungen in Jerusalem und Auschwitz sind auch kleinliche Winkelzüge und Rivalitäten mit im Spiel.

Eine Polemik gegen die Unart, die Vergangenheit nach ideologischen Vorgaben der Gegenwart zu konstruieren

Der russische Botschafter in Bern behauptet in einem Leserbrief, der berüchtigte Hitler-Stalin-Pakt vom August 1939 sei für Moskau eine «Notmassnahme» gewesen, weil Polen in einem «Geheimprotokoll» Hitlers Aggressionspläne unterstützt habe.

Frankreichs Geschichte im 20. Jahrhundert ist von der Logik der Revolution von 1789 geprägt. Aber es ist ein vielstimmiges Geschehen. Matthias Waechter hat eine schlüssige Darstellung geliefert.

Es gibt zweierlei Basler und Appenzellerinnen. Diese Kantone waren einst ein Ganzes und wurden getrennt. Doch bei Unterwalden ist es anders. Hier waren die Teile vor dem Ganzen da. Ein Kuriosum.

Frühe Rechtstexte rücken die Vorfahren in ein helleres Licht. Aktuellster Beleg ist eine Thurgauer Publikation. Aber zur Erreichung der Öffentlichkeit braucht es weitere Schritte.

Befindet sich Europa im Krieg und, wenn ja, in welchem Krieg und gegen wen?

Als eigenes Fach erscheint "Geschichte" den Schulreformern entbehrlich. Im besten Fall bleibt diese Tendenz nur eine Fussnote – der Geschichte. Bemerkungen zu einem Irrweg.

Er ist 27 Jahre älter und heiratet sie im Weissen Haus. Die Zeitungen sprechen von „Skandal“.

Geschichte werde nicht von ihren Akteuren gemacht, sondern von jenen, die sie aufschreiben, lautet ein alter Spruch. Mit keiner anderen Wissenschaftssparte wurde und wird so viel Schindluder getrieben wie mit der Historik.

60 Prozent der Letten lehnen laut einer Umfrage die Entschädigung für unrechtmässig übernommenes jüdisches Eigentum im Weltkrieg ab. Unter den Befragten im Alter zwischen 18 und 55 Jahren akzeptieren nur 19 Prozent die Entschädigung. Und auch von dieser Minderheit antworteten nur 6 Prozent mit einem spontanen Ja. Die Reaktion ist typisch für das Geschichtsbewusstsein in den baltischen Staaten, wo man sich als Opfer fühlt und westliche Anklagen wegen der Beteiligung am Holocaust zurückweist.

Tallinn in Estland und Turku in Finnland sind ab dem 15. Januar Europas Kulturhauptstädte für das Jahr 2011. Um es vorwegzunehmen, mich interessieren die beiden Städte. Nur verstehe ich nicht, was eine europäische Kulturhauptstadt ist.