Plagiat

Die deutsche Familienministerin Franziska Giffey steht im Zentrum einer Auseinandersetzung, die immer destruktivere Züge annimmt.

Was macht den Menschen zum Menschen? Angeblich die Fähigkeit, Dinge zu schaffen. Oder nicht doch eher die Fähigkeit, sie zu kopieren?

Nun hat es auch Nationalrätin Doris Fiala erwischt. Ihr Mastertitel ist weg. Wenn Politiker schummeln, um sich akademische Weihen zu sichern, ist dies kein Kavaliersdelikt.

Der tiefe Fall des Karl-Theodor zu Guttenberg mag wie eine Tragödie gewirkt haben. Seit Monaten wird dieses Stück in neuer Besetzung wiederholt, diesmal als Komödie. Aber sie ist endlos und an Peinlichkeit nicht zu überbieten.

Plagiatjagen ist in Deutschland zum akademischen Sport geworden. Das jüngste Beispiel ist die Bildungsministerin Annette Schavan, die um ihren Doktortitel bangen muss.

Nachdem er sich zunächst geweigert hatte, Konsequenzen aus der Plagiatsaffäre um seinen Doktortitel zu ziehen, hat der ungarische Präsident Pal Schmitt am Montagnachmittag doch seinen Rücktritt erklärt. Der Titel wurde ihm letzte Woche von der Budapester Semmelweis-Universität aberkannt.

Wie oft, wenn sich Teutonen in ein Thema verbeissen, verlieren sie sich in Fussnoten und Nebensächlichkeiten. Dass Herr Guttenberg kein Plagiator ist, weil er seine Dissertation von einem Ghostwriter schreiben liess, ist ja völlig klar und bedarf keiner weiteren Diskussion mehr.

In der Rubrik "Gastkommentar" kommen Politiker aller Couleur, Wirtschaftsvertreter, Kulturschaffende, Wissenschafter und andere zu Wort. Die Autoren äussern ihre eigene Meinung.

Politische Falschspieler dieser Art überleben fast immer

Die Aufregung um einen momentan abtrudelnden politischen Aufsteiger wird sich legen. Bleibt weiterhin: der Duft vorm Fenster bei Marcel Proust, von einem Flieder, der vor 500 Jahren aus Konstantinopel kam (siehe weiter unten).

Das freitägliche Auftreten des deutschen Verteidigungsministers hat mehr als nur Kopfschütteln ausgelöst.