DDR

Ines Geipel kämpft gegen das Verschweigen und Verdrängen in Deutschlands Osten.

Erklärungsversuche für die Gewaltausbrüche im sächsischen Chemnitz gibt es viele. Einige davon liegen in der Geschichte der DDR begründet.

„Wir Ostdeutschen haben uns unsere Freiheit selbst erkämpft“, so einer der Slogans, mit dem gegenwärtig von rechtskonservativer Seite in Deutschland an die Gefühle der Menschen in Sachsen oder Mecklenburg appelliert wird.

Die Kirche nimmt die Partei beim Wort, Eurokommunisten haben in Ostberlin ein Forum, Brüsewitz verbrennt sich, Biermann wird ausgebürgert: der SED-Staat gerät ins Schleudern.

Die Serie «Weissensee» zeigt den Niedergang der DDR realitätsnah und packend. So gut kann Fernsehen sein!

Die marxistisch-leninistische Diktatur der DDR ist im kollektiven Gedächtnis unterbelichtet, besonders auch ihr im Dienst der Staats- und Parteidoktrin stehendes Erziehungswesen. Eine Erzählung von Caritas Führer trägt zur Aufklärung bei.

Es gibt kein Buch, in dem das Klima des Kalten Krieges besser und bedrückender erfasst wird, als in John Le Carrés "Der Spion, der aus der Kälte kam". Es wurde zum Bestseller und ist bis heute das bekannteste von den vielen erfolgreichen Büchern des Autors geblieben.

-Homberger**

Zwei Filme aus dem letzten Jahrzehnt des Arbeiter- und Bauernstaats beschäftigen sich „wieder mit dem Osten und dem, was da verloren ging“ – einer über die Liebe und Arbeit einer Kinderärztin, der andere über den Rollbrettfahrer „Panik“.

Wirtschaftlich und imagemässig war die Mauer für die DDR ein Fehlschlag. Die Bewachung der befestigten Grenze kostete viel Geld und bremste den Niedergang Ostdeutschlands bloss. 1989 schliesslich brachen alle Dämme: die Mauer fiel und die DDR ging in Auflösung. Zuvor jedoch nutzte die DDR den „antifaschistischen Schutzwall“, um Devisen zu erwirtschaften. Mit dem Verkauf von politischen Häftlingen, meist gescheiterten „Republikflüchtigen“, verdiente die DDR Milliarden.

Vor fünfzig Jahren wurde quer durch Berlin eine Abriegelungsmauer gebaut. Sie hatte nur 28 Jahre Bestand. Dann zerfiel sie mit dem DDR-Regime von innen her. Die Berliner Mauer und ihr Ende ist auch ein Paradebeispiel für die Unberechenbarkeit der Geschichte.

War es ein «antifaschistischer Schutzwall» oder eine «Schandmauer», was vor 50 Jahren errichtet wurde? Die Geschichte hat schon längst ihr Urteil gesprochen: Es war der Anfang vom Ende des real existierenden Sozialismus.