Danach kam der 41-Jährige laut dem vorläufigen Schlussergebnis auf 73,17 Prozent der Stimmen. Noch nie hat in der unabhängigen Ukraine ein Präsidentschaftskandidat ein solch gutes Ergebnis erzielt. Von Beruf war Selenski bisher Schauspieler. Er wird der jüngste Präsident der Ukraine sein.
Der bisherige Präsident Petro Poroschenko hat am Sonntagabend bereits seine Niederlage eingestanden und gratulierte Selenski. „So gehört es sich. So ist es in demokratischen Ländern üblich“, sagte Poroschenko. Zugleich betonte er: „Ich werde weiter in der Politik bleiben und für die Ukraine kämpfen.“
Das Ergebnis entspricht in etwa den Meinungsumfragen. Bei einem am Freitag vom Fernsehen übertragenen Rededuell im Olympia-Stadion in Kiew konnte der amtierende Präsident Petro Poroschenko das Steuer nicht mehr herumreissen.
Poroschenko war am 25. Mai 2014 im ersten Wahlgang mit 54 Prozent der abgegebenen Stimmen zum Präsidenten gewählt worden.
Poroschenko führte einen anti-russischen Wahlkampf und bezeichnete Selenski als eine Marionette des russischen Präsidenten Putin. Selenski wies dies vehement zurück. Er möchte die Ukraine in die EU führen und will das Volk über einen Nato-Beitritt abstimmen lassen.
Seine Gegner kritisieren, dass er politisch völlig unerfahren ist und kein wirkliches Wahlprogramm hat. Beobachter betonen, dass ihm gerade das zum Sieg verholfen hat. Selenski wirft Poroschenko vor, nicht energisch genug gegen die Korruption im Land gekämpft zu haben.
Bekannt in der Ukraine wurde der TV-Star Selenski durch die Fernsehsterie „Sluha Narodu“ (Diener des Volkes). Darin spielt er seit Jahren den Staatspräsidenten.
(J21)