Mal rast die Zeit, mal schleicht sie dahin oder will gar nicht vergehen. Dann braucht man einen Zeitvertreib. Wir wissen aber nicht, wo die Zeit endet, die wir vertreiben.
Wozu vertreiben wir sie überhaupt? Ist Zeit nicht kostbar? Also wäre es doch gut, möglichst viel von ihr zu haben. Aber wenn jemand viel Zeit hat, scheint mit ihm nicht besonders viel los zu sein. Wer auf sich hält, hat keine Zeit.
Dafür wird er stets „zeitnah“ reagieren oder informieren. Zeitnah ist viel besser als bloss „schnell“ oder „unmittelbar“. Zeitnah klingt nach: „Puls der Zeit“. Oder noch besser nach: „Zeitfenster“. Derjenige, der weiss, wann und wo die Zeitfenster offen stehen, ist ein ganz besonderer Crack.
Solche Cracks verlieren nie Zeit. Sie gewinnen sie unaufhörlich. Aber in ihrer gewonnenen Zeit dürfen sie nicht verweilen, denn dann bleiben sie stehen wie eine alte Kuckucksuhr. Also müssen sie immer noch mehr Zeit gewinnen – bis sich ihr Zeitfenster schliesst.
„Zeit ist Geld“ hämmerte einst Benjamin Franklin jungen Kaufleuten ein. Zeit ist also erst dann etwas wert, wenn sie in Geld verwandelt wurde. Wehe dem, der sich nicht danach richtet! Müssiggang ist aller Laster Anfang. Wer die Zeit auf Erden nicht in Geld verwandelt, zahlt dafür in Ewigkeit.
Franklin ahnte nicht, dass seine Nachfahren in ihrem schuldengeplagten Diesseits seinen Satz umdrehen würden: "Geld ist Zeit." Zeit lässt sich also kaufen. Kaufe jetzt Zeit, zahle irgendwann! Den Erben Franklins ist dabei nicht besonders wohl zu Mute, weswegen sie sich im Kapitol immer heftiger streiten. Fast wäre ihnen diesmal die Zeit davongelaufen.