Jeder Autounfall mit Totalschaden steigert die Umsätze der Autoindustrie. Mag zynisch klingen, ist aber unbestreitbare Logik. Wo viel kaputt gemacht wird, muss viel erneuert oder repariert werden. Jedes amerikanische Luftbombardement im Irak – um ein anderes Beispiel zu nennen - füllte anschliessend die Autragsbücher der amerikanischen Baufirma Kellog, Brown & Root (nach eigener Darstellung „the world‘s largest defence services provider“), einer Tochter des Ölkonzerns Halliburton.
Cheney und der Einmarsch in Irak
Dick Cheney, Verteidigungsminister im ersten Golfkrieg und Vizepräsident unter George W.Bush im zweiten Golfkrieg, hatte dafür gesorgt, dass Kellog, Brown & Root mit dem Wiederaufbau in Afghanistan und im Irak betraut wurde. Cheney war ab 1995 Aufsichtsratsvorsitzender und CEO von Halliburton. Wen wunderts, dass Cheney ein entschiedener Befürworter der Kriege im Irak und in Afghanistan war?
Nun spricht das Uno-Flüchtlingshilfswerk von einer Flüchtlingskatastrophe. 18 Millionen Menschen seien allein in und um Syrien auf der Flucht. Mehr als acht Milliarden Dollar würden benötigt. Donate now! Spenden Sie jetzt!
USA und Nato – Hauptschuldige der Syrientragödie?
Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel sagte in ihrer Neujahrsansprache, noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg habe es soviele Menschen gegeben, die Zuflucht suchten. Und mit klarer Anspielung auf die Pegida-Demonstranten: Zuwanderung von Menschen sei „ein Gewinn für alle“. Und in der Schweiz fordern die Grünen die Aufnahme von hunderttausend Syrern und Syrerinnen.
Was bei all dem auffällt, ist das angestrengte Ausblenden der Ursachen. Hat man bei all den vielen lobenswerten humanitären Deklarationen ein einziges Mal einen Apell an diejenigen gehört, die den Krieg in Syrien mit Waffenlieferungen und politischer Hilfe für aufständische Terrorgruppen vorangetrieben haben? Hat man von Frau Merkel jemals einen Apell an den grossen NATO-Partner USA vernommen, eine politische Lösung zu suchen anstelle militärischer Unterstützung aufständischer Gruppen? Vor wenigen Wochen gab Washington bekannt, dass erneut bewaffnete Einheiten in der Türkei aufgestellt werden, um die Regierung Assad zu stürzen.
Ghadhafis Sturz – noch eine Nato-Sünde
Seit die NATO-Verbände Ghadhafi in Libyen gestürzt haben, versinkt das Land in Anarchie. Libyen ist innert kurzer Zeit zum wichtigsten Exporthafen von Flüchtlingen im Mittelmeerraum geworden. Dort agiert die Schlepper-Mafia nun völlig ungehemmt. Nach dem Sturz Ghadhafis organisierte der amerikanische Geheimdienst die Waffenlieferungen von Benghasi aus an die Freie Syrische Armee und andere Oppositionsgruppen, um einen weiteren „arabischen Frühling“ in Syrien anzuheizen. Die Ergebnisse sind bekannt. Die Waffen landeten zum grossen Teil beim sogenannten Islamischen Staat, und der militärische Konflikt geht weiter.
Biedermann und die Brandstifter kommen einem in den Sinn. Während die einen Angriffskriege beginnen oder Regierungen destabilisieren, betreiben die andern weltweit Spendenkampagnen für die Flüchtlingshilfe. Oben wird das Dach abgefackelt, und unten tun die Helfer ihren humanitären Sisyphus-Job. Wollte man zynisch urteilen, müsste man sagen: Die Brandstifter und die Helfer bilden ein funktionierendes Team.
Die Fluchtverursacher – alles klar
Es ist eine Sache des Anstandes, Menschen aufzunehmen, denen der Krieg keine andere Wahl lässt als die Flucht. Aber sicher wäre es sinnvoller, erst die Verursacher der Fluchtbewegung zu stoppen: diejenigen, die meinen, sie könnten mit einer Kanonenbootpolitik politische Probleme in Syrien, in Afghanistan, im Irak oder wo auch immer aus der Welt schaffen.