Seit einiger Zeit stosse ich in den deutschsprachigen Medien immer häufiger auf ein Wort, das mich mächtig stört: Der Unterstützer. Ich lese praktisch täglich Sätze wie: „Die Unterstützer von Präsident Obamas sind sich bewusst, dass dies ein harter Wahlkampf wird.“ Oder: „Als wirksamste Unterstützerin Romneys am republikanischen Parteitag in Tampa entpuppte sich seine Frau Ann.“
Klar, das Wort „Unterstützer“ ist inhaltlich verständlich, es gibt keine Rätsel auf, insofern korrekt. Trotzdem würde ich es nie in einem Text von mir benutzen. Ich finde es hässlich, unelegant, stillos, ein Wortungetüm. Liegt es daran, dass der Begriff vor einigen Jahren noch kaum gebräuchlich war? In meinem alten Rechtschreibe-Duden aus dem Jahre 1996 ist „Unterstützer“ jedenfalls nicht zu finden, wohl aber bei Duden-Online.
Anstelle des ungelenken „Unterstützers“ (noch hässlicher nach meinem Geschmack: „die Unterstützerin“) schlage ich gerade bei politischen Zusammenhängen folgende Begriffe zur Auswahl vor: Supporter, Gefolgsleute, Helfer, Parteigänger, Anhänger, Befürworter, Schlachtenbummler, Fans.
Ich mache mir keine Illusionen: Die gegenwärtige Hochkonjunktur des pothässlichen „Unterstützers“ wird durch meine Einwände gewiss nicht subito einbrechen. Aber vielleicht wird der eine oder andere Leser dieser Zeilen beim Schreiben seines nächsten Textes doch ins Grübeln kommen, ob man statt des hier angeprangerten Wortes nicht einen weniger verkorksten, wohltönenderen Begriff verwenden sollte. So könnte bei dieser Stilfrage allmählich eine Trendwende ins Rollen kommen.
R. M.