Die zweite Gotthard-Röhre und der Streit um die Lande- und Startregelung für den Zürcher Flughafen hängen miteinander zusammen. Es handelt sich um zwei aktuelle Beispiele aus der alten Denkschule zur Sicherung der Mobilität bei wachsendem Verkehrsaufkommen. Als bewährt und alternativlos gilt das Prinzip, zur Bewältigung der Menge die Kapazitäten zu erhöhen. Die daraus gewonnenen Vorteile wiegen angeblich sämtliche Nachteile auf.
Einem innovativeren Ansatz folgt "Cargo sous terrain" nach dem Prinzip, Menschen oberirdisch und Güter unterirdisch zu transportieren. Die Idee lässt aus ökonomischer Rücksicht den ansteigenden Verkehr zu, bringt aber aus ökologischen Gründen die Warenbeförderung unter den Boden. In einem Land des perfekten Tunnelbaus ist die Hurtigroute in Tieflage einleuchtend.
Noch radikaler wäre die Überlegung, wie die Ursachen für den ungebremsten Verkehrsanstieg beseitigt werden können. Das geht über die Möglichkeiten der Bauwirtschaft hinaus. Notwendig ist das Schwierigste, nämlich unser Umdenken.
Was einst mit den ersten Infrastrukturbauten kühn, ja genial war, ist heute eine verzweifelte Kopierleistung zur Reparatur von Kapazitätsengpässen. Weder das Ja noch das Nein zu neuen Röhren und Flugrouten weisen in die Zukunft.