Am 22. April 1724 wurde der bedeutendste Philosoph der Aufklärung geboren. Sein Werk beschäftigt die Fachwelt bis heute und ist von immensem Einfluss. Als Probe aufs Exempel ein Gedankenexperiment: Was hat Kant zum Thema Künstliche Intelligenz beizusteuern?
Einen «Alleszermalmer» hat ihn sein Philosophenkollege Moses Mendelssohn in einer Mischung von Gruseln und Bewunderung genannt. Immanuel Kant selber hat sich nicht so gesehen, doch die Wirkung seiner beiden Hauptwerke «Kritik der reinen Vernunft» (1781/1787) und «Kritik der praktischen Vernunft» (1788) wurde – nach anfänglichem Unverständnis – zu Recht als epochale Revolution des Denkens wahrgenommen. Dass diese Umwälzung damals viele erschreckte, liegt daran, dass Kants kritisches Werk der als philosophische Königsdisziplin geltenden Metaphysik den Boden wegzog. Die bisherigen Denksysteme hingen plötzlich in der Luft.
Diese Metaphysik hatte darauf vertraut, dass ein mit klaren Begriffen logisch operierendes Denken nicht nur die Erfahrungswelt zuverlässig erkennt, sondern auch über die Welt jenseits menschlicher Erfahrung gültige, mit der Realität übereinstimmende Konzepte hervorbringt. Diese Gewissheit, die gesamte Wirklichkeit fassen zu können, hatte seit zweitausend Jahren das philosophische Denken im grossen Ganzen bestimmt. Zweifel an der Festigkeit solcher Gedankengebäude hatten sich zwar seit dem Mittelalter verschiedentlich geregt. Doch diese Erschütterungen waren nichts im Vergleich zum Donnerschlag der «Kritik der reinen Vernunft».
Irritationen angesichts Künstlicher Intelligenz
Suchte man für das von diesem Buch ausgelöste Beben eine Entsprechung in der Gegenwart, so käme am ehesten die Irritation in Betracht, die von der Aussicht auf eine dem Menschen ebenbürtige oder überlegene Künstliche Intelligenz ausgeht. Ob die Voraussagen einer menschlich oder übermenschlich intelligenten Maschine sich erfüllen werden oder nicht, ändert an der Durchschlagskraft der KI-Entwicklung vorerst wenig. Egal, wie weit diese tragen wird, ist doch schon klar, dass intelligente Maschinen derzeit dazu ansetzen, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und überhaupt die Stellung des Menschen in der Welt völlig zu verändern.
Intelligente Maschinen setzen dazu an, die Stellung des Menschen in der Welt völlig zu verändern.
Vor aller Augen macht KI riesige Sprünge: Sie erzeugt immer bessere Texte und Bilder, übersetzt alle wichtigen Sprachen weitgehend korrekt, baut hochkomplizierte Software schneller und besser als menschliche Entwickler, stellt mit der Konstruktion von Maschinen und Bauten Ingenieure und Architekten in den Schatten, erobert weite Bereiche von Medizin und Rechtsprechung, kreiert raffinierte geschäftliche und militärische Strategien, bewältigt für Menschen kaum durchschaubare Probleme hyperkomplexer Systeme.
Und da KI anscheinend unaufhaltsam auf den Punkt zustrebt, menschliche Denkleistungen lückenlos zu substituieren und vielfach auch zu verbessern, entsteht unausweichlich die Frage: Wird sie nach der Eroberung der genannten (und vieler weiteren) Teilbereiche intelligenten Tuns die Intelligenz des Menschen als solche ein- und überholen? Ist der bereits mehrfach ausgerufene Bewusstseins-Alarm Vorbote einer neuen Qualität der KI? Wird die Science Fiction der denkenden und ihr eigenes Tun reflektierenden Maschinen real? Wird also auch die Philosophie künftig zur Sache der KI?
Das Konzept der Aufklärung sichern
Faszination und Erschrecken angesichts dieser Umwälzungen, an deren Anfang wir heute stehen, sind durchaus zu vergleichen mit dem Effekt des Erscheinens der «Kritik der reinen Vernunft». Als das Buch im Jahr 1781 herauskam, blieb es fürs Erste wenig beachtet. Doch die von Kant stark überarbeitete zweite Auflage von 1787 schlug in einer Weise ein, die man sich heute von einem hochtheoretischen und entsprechend schwierig zu lesenden philosophischen Werk kaum vorstellen kann. Kant hat mit seiner kritischen Philosophie das Nachdenken über das Denken neu ausgerichtet und so der Aufklärung eine erkenntnistheoretische Grundlage verschafft.
Kant hat der Aufklärung eine erkenntnistheoretische Grundlage verschafft.
Die entsprechende Aufgabe in der Gegenwart bestünde darin, das Nachdenken über die zu erwartenden Leistungen einer paramenschlichen KI bis zum Punkt voranzutreiben, bei dem so etwas wie eine «Kritik der reinen KI» möglich wird. Zweck dieses technikphilosophischen Projekts wäre es, das Konzept der Aufklärung unter Bedingungen einer avancierten KI zu sichern.
Die Beschäftigung mit Kants Philosophie war niemals bloss von historischem Interesse. Sein Werk gehört zu den Grundlagen, auf denen jegliches Nachdenken über das Denken beruht. Man studiert Kant, wie er einmal gefordert hat, nicht um Philosophie, sondern um Philosophieren zu lernen. Worum es bei diesem Rekurs auf Kant inhaltlich geht, kann hier nur sehr abgekürzt skizziert werden.
Annäherung an Kant auf dem Umweg über Hume
Kants kritische Philosophie gilt – nicht ohne Grund – als höchst anspruchsvoll. Eine Annäherung an sein Denken kann von seinem wichtigsten Vorläufer und Gegenpart ausgehen: David Hume (1711–1776), der bedeutendste in der Reihe hervorragender schottischer Philosophen. In langer und intensiver Auseinandersetzung vor allem mit ihm hat Kant zu seiner kritischen Philosophie gefunden. Ein kurzer Blick auf Humes Philosophie macht es leichter, Kants Denkweg zu verstehen.
Hume schliesst bereits mit 25 Jahren seinen dreibändigen «Traktat über die menschliche Natur» ab, ein ebenso originelles und revolutionäres wie vollständig ausgereiftes philosophisches System. Neu bei Hume ist, dass er die Gefühle als Bestandteile der Natur objektiviert und deren Erkenntnis einer rigorosen Analyse unterzieht, wie es sie in dieser Radikalität zuvor nicht gab.
Seine neue Philosophie konzipiert Hume als erfahrungsbasierte Wissenschaft, die mit einem «Blick von nirgendwo» auf die Natur und die menschliche Innenwelt schaut. Bei der äusseren Beobachtung wie bei der psychologischen Introspektion ist er sich im Klaren, dass die Ursachen der Sinneseindrücke sowie der Gefühls- und Denkimpulse im Dunkeln liegen. Hume betrachtet jegliche Erkenntnis mit profunder Skepsis – was aber nicht sein Vertrauen in den gesunden Menschenverstand erschüttert. Die Ungewissheit allen Erkennens nötigt nur zu einer Klärung der damit verbundenen Begriffe. Und diese Neubestimmung ist in ihrer Konsequenz präzedenzlos: «Wahrheit» ist für Hume nur ein auf subjektiven Gefühlen beruhendes Urteil, «Wirklichkeit» ist eine blosse Erscheinung.
«Wahrheit» ist für Hume nur ein auf subjektiven Gefühlen beruhendes Urteil, «Wirklichkeit» ist eine blosse Erscheinung.
Mit dieser raffinierten Umgehung des Erkenntnisproblems vermeidet Hume den Dualismus von Geist und Natur, der für Descartes noch das philosophische Hauptproblem bildet. Paradebeispiel dieses neuartigen Denkens ist Humes scharfsinnige Kritik des Kausalitätsbegriffs: Der Zusammenhang von Ursachen und Wirkungen ist nur ein scheinbarer, er lässt sich logisch nicht fassen. Was als Kausalität wahrgenommen wird, ist lediglich wiederholte Beobachtung; letztere fügt den Phänomenen ein Element der Notwendigkeit hinzu, das nicht durch Erfahrung gedeckt ist. Die kausale Verknüpfung von Phänomenen ist nichts anderes als eine Selbstwahrnehmung des Geistes und keine echte Beobachtung der Natur.
Trotz dieser desillusionierenden Theorie geht Hume von der Gültigkeit beispielsweise der Newtonschen Gesetze aus. Der illusorische Charakter der Kausalität ist im Sinne eines für die Naturwissenschaften funktional notwendigen Scheins zu verstehen – eine philosophische Sichtweise, die angesichts der Unanschaulichkeit der aktuellen Astro- und Teilchenphysik gewiss an Plausibilität gewonnen hat. Und Hume war denn auch für Kant der wichtigste Sparringspartner, um für sein eigenes, nochmals komplexeres Verständnis von Erkenntnis fit zu werden.
Kants langer Weg zur transzendentalen Analyse
Immanuel Kant (1724–1804), kein Schnellstarter wie Hume – die bahnbrechende «Kritik der reinen Vernunft» veröffentlicht er mit 57 Jahren nach zehnjährigem Schweigen – entwickelt seine Philosophie in langer Auseinandersetzung mit derjenigen seines grossen schottischen Gegenspielers. Kant hält Humes empirischen Ansatz mit seinem Verzicht auf das Erkennen der Realität für eine unzulässige Selbstbeschränkung des philosophischen Denkens. Eine Philosophie, die sich durchgängig dem Vorrang des Erfahrungswissens beugt, gibt nach Kants Überzeugung den Versuch auf, Menschheitsfragen zu beantworten.
Anders als Hume nimmt Kant das Faktum der Erfahrung nicht als selbstverständliche Gegebenheit im Sinne des gesunden Menschenverstandes. Er sieht den Vorgang des Erfahrens nicht als Einwirkung einer unbekannten äusseren Realität auf das erkennende Subjekt, sondern Kant dreht mit einer philosophisch folgenreichen Volte die Sichtweise um: Es ist das Subjekt, das die Wirklichkeit «stellt» und ihr seine Bedingungen des Erkennens auferlegt. Wie kommt Kant darauf?
Kant dreht die Sichtweise um: Es ist das Subjekt, das die Wirklichkeit «stellt» und ihr seine Bedingungen des Erkennens auferlegt.
Die Vorstellungen von Raum und Zeit sind zwingend mit der Idee der Unendlichkeit verbunden, doch diese scheitert gewissermassen an sich selbst: Der Gedanke der Unendlichkeit ist gleichzeitig notwendig und unmöglich. Aus diesem Typus von Problemen zieht Kant den Schluss, dass in der raumzeitlichen Form des Erkennens die Vernunft quasi auf sich selbst stösst: Raum und Zeit sind Kategorien der Vernunft, sie auferlegt diese all ihrem Erkennen und Denken – und erfährt dabei die begrenzte Realitätstauglichkeit der mit ihnen verbundenen Unendlichkeitsidee.
Kant ist in seiner transzendentalen Analyse auf eine Reihe solcher Antinomien gestossen. Sie legen die Probleme offen, die die Vernunft mit sich selber hat. An ihren antinomischen Grenzen wird der «gesetzgebende» Charakter der Vernunft deutlich: Die Kategorien von Denken und Wahrnehmen werden nicht in der äusseren Realität vorgefunden, sondern die Vernunft selbst ist es, die sie vorgibt.
Der Clou: synthetische Urteile a priori
So genial diese Wende ist, sie kann immer noch nicht ausschliessen, dass Hume mit seiner unüberwindlichen Erfahrungsskepsis Recht behält. Handelt es sich bei menschlicher Erfahrung also gar nicht um ein Erkennen, sondern um blosse Selbstbespiegelung des Subjekts? Das wäre für Kant fatal, will er doch dem Skeptizismus Humes mit einer validen Erkenntnistheorie begegnen.
Was ihm aus der Klemme hilft, ist seine Entdeckung der synthetischen Urteile a priori. Das sind Urteile, die sich erstens nicht aus Erfahrungen ableiten lassen (daher a priori) und die zweitens logische Verknüpfungen von Begriffen vornehmen, die sich nicht aus diesen Begriffen selbst ergeben (daher synthetisch). Solche synthetische Urteile a priori finden sich in Mathematik und Physik, aber auch etwa in der Aussage: Menschen haben Rechte.
Die Vernunft ist zu validen Aussagen fähig, ohne auf Erfahrungen zurückzugreifen.
Der Clou dieser Denkoperationen für die Erkenntnistheorie liegt darin, dass die Vernunft zu validen Aussagen fähig ist, ohne auf Erfahrungen zurückzugreifen. Das erkennende Subjekt vermag also nicht nur empirisches Wissen über die Natur zu erlangen, sondern es schöpft auch Erkenntnisse aus der Vernunft selbst. Durch transzendentale (die Bedingungen von Erkenntnis betreffende) Reflexion ist das Subjekt auch in der Lage, die Vernunftoperationen zu verstehen. Die kritische Selbstvergewisserung der Vernunft transzendiert das anschauungsgebundene Denken.
Das autonome Subjekt als Akteur der Aufklärung
Kants Kritik der reinen Vernunft ist die kopernikanische Wende der Erkenntnistheorie. Sie macht das erkennende Subjekt zu einer aktiven Instanz, die sich die Form ihrer Erkenntnis selber gibt. Was daraus resultiert, ist nicht Illusion (wie Hume meint), sondern eine Erscheinung des Wirklichen oder, wie Kant in dem Zusammenhang sagt, der «Dinge an sich». Mit seiner philosophischen Wende hat Kant im Vergleich zu Hume gewissermassen die Welt zurückgewonnen, auch wenn seine Philosophie zum Eingeständnis genötigt ist, dass sie keinen direkten Zugriff auf die Wirklichkeit hat, wie das die klassische Metaphysik noch angenommen hatte.
Die erste der drei Kritiken hat Kant zehn Jahre konzentrierten Arbeitens abverlangt. Er war in dieser Zeit regelrecht abgetaucht. In einer gewaltigen geistigen Anstrengung ging es darum, das autonome Subjekt denkerisch so in der Welt zu verorten, dass es als Akteur der Aufklärung einerseits auf einer sicheren Erkenntnisgrundlage steht, andererseits aber nicht mehr von einem starren metaphysischen Gehäuse in seiner Freiheit beschränkt wird.
Das autonome Subjekt steht auf einer sicheren Erkenntnisgrundlage und ist nicht mehr von einem starren metaphysischen Gehäuse in seiner Freiheit beschränkt.
Die «Kritik der reinen Vernunft» war der steile Einstieg in Kants neuartige Philosophie, die als kritischer oder auch als transzendentaler Idealismus (dies Kants eigener Terminus) bezeichnet wird. Als «Idealismus» gilt diese Philosophie, weil sie mit der Wirklichkeit immer nur vermittelt durch Begriffe und Ideen und nicht «direkt» zu tun hat; «transzendental» (ein von Kant kreierter Schlüsselbegriff) ist sie in ihrem kritisch-reflexiven Umgang mit der Vernunft, die sich eben nicht direkt mit Gegenständen, sondern immer mit der Erkenntnis von Gegenständen und damit zugleich mit sich selbst beschäftigt.
Erkenntniskritik als Fundament der praktischen Philosophie
Als Haupt- und Meisterwerk Kants gilt die «Kritik der praktischen Vernunft». Den enormen Aufwand mit der ersten der drei Kritiken hat er vor allem geleistet, um das Fundament für seine praktische Philosophie zu schaffen. Hier geht es im weitesten Sinn um Moral und Ethik. Essentiell dabei ist der Begriff der vernünftigen Freiheit, mit dem die Autonomie der Vernunft als ethisch verlässliche Instanz etabliert wird. Nur der «gute» Wille, der will, was jedes vernünftige Wesen wollen kann, ist frei. Aus Kants Sicht handeln wir frei, wenn wir uns an Gesetze binden, die wir uns aus Einsicht selbst gegeben haben.
Mit dem Begriff der vernünftigen Freiheit wird die Autonomie der Vernunft als ethisch verlässliche Instanz etabliert.
Wie in der ersten Kritik, so spielt auch in der zweiten und für Kant entscheidenden der Gedanke der «gesetzgebenden Vernunft» die zentrale Rolle. Die Vernunft ist kein neutrales, indifferentes Instrument, das mit gleicher Legitimität alles und jedes denken und machen kann. So wie der erkennenden Vernunft die Kategorien des Wahrnehmens und Denkens vorweg innewohnen, so eignet der handelnden Vernunft die Präformierung des kategorischen Imperativs: «Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.»
Dies ist nicht etwa eine sekundäre moralische Norm, die der handelnden Vernunft durch eine von ihr unterschiedene Instanz auferlegt ist. Der Imperativ ist «kategorisch» in dem Sinn, dass er die Kategorie der tätigen Vernunft selbst ist. Was diesem Imperativ nicht entspricht, ist nicht unmoralisch, sondern widervernünftig.
Denker der Freiheit
In «Kritik der praktischen Vernunft» zeigt sich der aufklärerische Impetus Kants. Zwar wurde sein Konzept des kategorischen Imperativs verschiedentlich als preussisch-gestrenger und typisch protestantischer Moralismus diffamiert. Doch das ist ein eklatantes Missverständnis. Indem Kant in der «gesetzgebenden» Vernunft kategoriale Eigenschaften entdeckt, die den Interessen der Allgemeinheit entsprechen, liefert er die Grundlage einer auf Freiheit basierenden Gesellschaft. Kant ist als grosser Aufklärer zugleich auch der eminente Denker der Freiheit.
Als Früchte der «Kritik der praktischen Vernunft» sind in Kants späten Schriften bahnbrechende Ideen des Völkerrechts, der allgemeinen Menschenrechte und der Demokratie angelegt, die bis in die Gegenwart nichts von ihrer Virulenz verloren haben.
Wollte man in Kants Fussstapfen die heutigen Herausforderungen des Denkens anpacken und eine «Kritik der reinen KI» entwerfen, so müssten die beiden ersten Teile von Kants Trilogie als Vorbilder herangezogen werden. In der «Kritik der reinen Vernunft» geht es darum, der menschlichen Denk- und Erkenntnisfähigkeit quasi bei der Arbeit zuzuschauen und deren formale Kategorien freizulegen.
Eine auf die KI gerichtete derartige transzendentale Analyse müsste das Gleiche leisten: Sie hätte zu zeigen, welches deren Instrumente der Wahrnehmung und Verarbeitung sind, wie KI die Wirklichkeit «stellt» und wie sich diese Voraussetzungen auf ihre Ergebnisse auswirken.
Eine auf die KI gerichtete transzendentale Analyse hätte zu zeigen, wie diese die Wirklichkeit «stellt».
Von Kants «Kritik der praktischen Vernunft» wäre zu lernen, die KI an den Forderungen der vernünftigen Freiheit zu messen und sie in den Bahnen der freiwilligen Befolgung jener selbst gesetzten Regeln zu halten, die dem guten Willen einsichtiger autonomer Wesen entsprechen. Auf diese Weise könnte es gelingen, das Wirken der KI mit den Postulaten der Aufklärung im Einklang zu halten.