Der Staat mit den drittgrössten Erdgasvorkommen der Welt investiert in französische Konzerne, in Luxusindustrie – und Immobilien, sowie namhafte First-Class-Hotels, jüngst aber auch in Fussballvereine, TV-Übertragungsrechte, ja selbst in die Problemvororte des Landes.
Zuletzt hat sich sogar Karl Lagerfeld, einer, der es wissen muss und sich zumindest in Fragen des Luxus und des grossen Geldes auskennen sollte, bemüssigt gefühlt, zum Thema Katar etwas zu sagen. Er tat dies auf gewohnt provokante Art und Weise: „Frankreich ist zu verkaufen und die Kataris kaufen. So einfach ist das. Von allen Golfstaaten ist Katar, so finde ich, das zivilisierteste Land. Die Leute dort interessieren sich für Kultur. Und die Hochhäuser dort sind schön, nicht wie die 'Tour de Montparnasse`in Paris, die aussieht wie ein Zahnstummel in einem zahnlosen Mund."
Katarmillionen und die Kunst
In der Tat: Katar interessiert sich so sehr für Kultur, dass ein New Yorker Courtier jüngst für die Museen Katars eines der teuersten Gemälde überhaupt ersteigert haben soll: eine von fünf Versionen des „ Kartenspielers“ von Cezanne, die einzige, die noch auf dem Markt war, aus dem Nachlass des griechischen Reeders Jorgos Embiricos. Rund 200 Millionen Euro sollen bezahlt worden sein – genau weiss das niemand, nicht mal, ob das Gemälde wirklich ersteigert wurde. Die Museen des Golfstaates sind die Spielwiese einer der Töchter des Emirs – Scheichin Am-Mayassa Bint Hamlad bin Khalifa Al-Thani.
Letzthin hat sie für einen Rotko 60 Millionen hingeblättert und hätte fast beiläufig auch noch das französische Auktionshaus Christie's gekauft - der Besitzer, Francois Pinault, der zweitreichste Franzose im Luxusgeschäft, hat das dann doch zu verhindern gewusst, dabei im Sommer letzten Jahres allerdings den Direktor des Auktionshauses verloren. Die Scheichin hat den Mann kurzerhand eingekauft. Im französischen Kunsthandel kursieren Gerüchte, die Museen Katars hätten auch massgeblich dazu beigetragen, dass ein Teil der beachtlichen Sammlung zeitgenössischer Kunst des verstorbenen Schauspielers und Produzenten Claude Berri im letzten Moment doch nicht als Schenkung an das Pariser Centre Pompidou ging – die Erben sollen ihre Meinung geändert und die Werke 50 % über ihrem Wert dem vor einem knappen Jahr eröffneten „Arabischen Museum für Moderne Kunst“ in Doha verkauft haben.
Polemik um ein Stadtpalais
Überhaupt kauft das Land am Golf, kaum grösser als Korsika mit rund 1,5 Millionen Einwohnern, aber mit nicht mehr Staatsbürgern, als die bretonische Stadt Rennes Einwohner zählt, nämlich rund 200 000, gerade ziemlich viel ein in Frankreich. So viel, dass sich langsam Skepsis breitmacht und Nasen gerümpft werden. Lange Zeit fanden die Investitionen des kleinen Golfstaates unter absoluter Diskretion statt, erst in den letzten zwei, drei Jahren wurde die französische Öffentlichkeit hellhöriger. Daran war zunächst das Hotel Lambert schuld, einer der schönsten Stadtpaläste von Paris, ein Schmuckstück aus den Anfängen des 17. Jahrhunderts auf der Seine Insel Saint Louis, erbaut von Le Vau. Der Neffe des Emirs von Katar hatte es 2007, kurz vor Nicolas Sarkozys Wahl zum Präsidenten, von Baron Guy de Rothschild für 80 Millionen Euros gekauft – und ein Jahr später einen kleinen Aufstand in der Pariser Kulturwelt ausgelöst.
Das Gebäude unter erhöhtem Denkmalschutz sollte quasi ausgehöhlt werden, Klimaanlagen, Personen- und Lastaufzüge sowie Tiefgaragen eingebaut, 300 Jahre alte Treppen ruiniert und die Mauern um das Grundstück erhöht werden. 8000 Prominente, darunter der Sänger Georges Moustaki, Regisseur Bernard Tavernier, ja selbst der Direktor des New Yorker Museums of Modern Art unterzeichneten eine Petition gegen den Raubbau an einem Gebäude, in dem einst Chopin mehrere Polonaisen für die rauschenden Feste eines polnischen Adligen im Exil geschrieben hatte – ein Gericht stoppte die Bauarbeiten.
Dies führte unmittelbar zu grösster Verlegenheit im Elyseepalast – denn eines durfte auf keinen Fall passieren: das Herrscherhaus von Doha und den Emir, der sich vor 17 Jahren an die Macht geputscht hatte, zu vergraulen. Eineinhalb Jahre lang waren mehrere Beamte des Elyseepalastes, ja man darf annehmen auch der Präsident persönlich, damit befasst, den Herren vom Golf gebeugten Rückens und händeringend zu erklären, was es in so einem alten Land und in einer so alten Stadt wie Paris mit dem Denkmalschutz auf sich hat. Man stellt sich vor, wie sie bittend vorsprachen, der hohe Herr aus dem mittleren Osten möge sich nicht erzürnen über derartige Unwäglichkeiten, errötend vorbrachten, hierzulande gäbe es eben so etwas wie Gesetze, die man nicht einfach mit einem Fingerschnalzen des Präsidenten umgehen könne. Vor gut einem Jahr ward dann ein Kompromiss gefunden – angeblich respektiert der Neffe des Emirs jetzt die Auflagen bei den Umbauarbeiten.
Eine Fülle von Investitionen
Katar kauft nicht irgendwelche Luxusimmobilien, sondern solche mit hohem Symbolcharakter: Neben dem Stadtpalais auf der Seine-Insel hat es für 500 Millionen Euros das Internationale Kongresszentrum in der Avenue Kleber aufgekauft, in dem so manches Mal Zeitgeschichte geschrieben wurde, und direkt neben dem Hotel Ritz das prächtigste Palais auf der Place Vendome, das Hotel d'Evreux, im Januar schliesslich das berühmte Carlton Hotel in Cannes – Hochburg der Filmstars während der Festspiele, – nicht zu vergessen die 4000 Quadratmeter-Villa mit Hubschrauberlandeplatz, die sich der Emir, im Stil des Weissen Hauses, in Marne-la-Coquette, dem Dorf der Superreichen westlich von Paris hat bauen lassen – mitten im Wald, wo bislang noch niemand eine Baugenehmigung bekommen hatte. Im August verbringt der Herrscher manchmal ein paar Wochen dort.
Die Ärgernisse mit dem Umbau des Hotel Lambert aber waren eine mehr als heikle Angelegenheit – denn für Frankreich geht es mittlerweile um viel, wenn es um Katar geht: Der Investment-Fonds des Zwergstaates, der über rund 700 Milliarden Euro verfügt, hält Beteiligungen zwischen 1 und 8 % bei einem halben Dutzend französischer Grosskonzerne in zum Teil sensiblen und strategischen Branchen – etwa bei EADS, Suez, Veolia oder Lagardere – und hatte sogar vorgehabt, beim Atomkonzern Areva einzusteigen. Gleichzeitig haben französische Konzerne in Katar Aufträge in zweistelliger Milliardenhöhe, und dass Frankreich der wichtigste Waffenlieferant des Kleinstaates ist, der seine riesigen Erdgasfelder mit dem mächtigen Nachbarn von gegenüber, dem Iran, zu teilen hat, scheint sich von selbst zu verstehen. Paris wird sogar einen Ableger seiner berühmten Militärakademie Saint-Cyr in Katar eröffnen.
Profiteure und Unterwürfigkeit
Ganz zu schweigen davon, dass sich französische Politiker – und nicht nur Nicolas Sarkozys Freunde - im Golfstaat fast permanent die Klinke in die Hand geben. Der frühere Aussen- und Premierminister und Intimfeind des französischen Präsidenten, Dominique de Villepin, hat vor drei Jahren den Beruf des Rechtsanwalts ergriffen - die Kunden seiner Anwaltskanzlei sind angeblich ausschliesslich Bürger Katars, entsprechend erfolgreich gehen die Geschäfte. 1,5 Millionen Euro Gewinn machte die Kanzlei im letzten Jahr, die nur aus de Villepin und einer Sekretärin besteht – längere Geschäftsreisen, so heisst es, unternimmt Frankreichs Ex- Premier laut Vertrag in den Privatjets des Herrscherhauses.
Man muss gesehen haben, wie zum Beispiel Premierminister Fillon im März 2010 höchst persönlich zur Eröffnung des „5. Forums für Finanzen und Investitionen in Katar“ erschien, das erstmals in Paris abgehalten wurde. Er trat dort ans Rednerpult und hielt eine vor Unterwürfigkeit geradezu triefende Rede. Aus jeder Pore des französischen Regierungschefs schien die Sorge zu dringen, man könnte die Gäste mit dem vielen Geld nicht zuvorkommend genug behandelt haben. Die Rede des französischen Premierministers, die sich an seinen Amtskollegen aus Katar richtete, enthielt im Grunde eine Botschaft: Sie können hier in Frankreich im Prinzip tun und lassen, was sie wollen, alle Türen stehen Ihnen offen, wenn Sie noch was zu investieren haben, dann nur zu! Und: Bitte, bitte lassen Sie unsere französischen Grosskonzerne bei ihnen weiter Geschäfte machen.
Zu diesem Ausrollen des Roten Teppichs passt, dass man für Bürger Katars, die in Frankreich investieren oder leben, im Jahr 2008 vorteilhafteste Sonderbedingungen geschaffen hat: Gewinne bei Immobiliengeschäften sind steuerfrei und ein Katarer, der in Frankreich residiert, muss - so reich er auch sein mag - fünf Jahre lang keine Vermögenssteuer bezahlen. Die französische Öffentlichkeit hat von dieser Regelung erst erfahren, als sie schon längst verabschiedet war.
Sarkozy und der Zwergstaat am Golf
Die Nähe Frankreichs zu Katar existiert schon seit Mitte der 90-er Jahre - Staatspräsident Chirac war in seinen beiden Amtszeiten insgesamt neun Mal in Doha zu Gast. Doch unter Nicolas Sarkozy haben die Beziehungen noch einmal eine ganz andere Qualität bekommen. Angeblich hat der Hausherr im Elysees schon ab 2002, als er noch Innenminister war, mit dem Emir von Katar beim Verhandeln über Verträge zur Inneren Sicherheit und Terrorismusbekämpfung enge, ja freundschaftliche Bande geknüpft – kein Zufall, dass der Emir der erste aussereuropäische Staatschef war, den Nicolas Sarkozy nach seiner Wahl 2007 im Elysee empfing – wenige Wochen später sass der Gast aus Doha beim Militärdefilee am französischen Nationalfeiertag neben Frankreichs Präsidenten auf der Ehrentribüne.
Und als Nicolas Sarkozy 2007 beschloss, die von der EU seit Monaten vorbereitete Befreiung der bulgarischen Krankenschwestern aus den Klauen Ghaddafis an sich zu reissen, medial für sich auszuschlachten und seine damalige Frau Cecilia dabei die führende Rolle spielen zu lassen, da steuerte Emir Hamad bin Khalifa al Thani angeblich die nötigen 300 Millionen Euro bei , die von Libyen gefordert worden waren.
Seit jener Zeit herrscht der Eindruck vor: Hat Präsident Sarkozy ein Problem, ruft er seine Freunde in Doha an – die haben das Geld und damit oft eine Lösung. So etwa auch beim Militäreinsatz gegen Ghaddafi - letztlich war Katar, entgegen aller Worthülsen des Elyseepalastes über die Unterstützung zahlreicher arabischer Länder, letztlich das einzige Land der arabischen Welt, das sich wirklich an der Seite des Westens engagierte.
Es lebe der Sport!
Jüngstes Beispiel: Syrien. Frankreichs Präsident will sich, nach dem Veto Russlands und Chinas gegen die UN-Resolution, nicht mit der Rolle des Machtlosen zufriedengeben. Also hat man Katar diskret gebeten, wie im Falle Libyen, nur ohne militärische Intervention, eine internationale Kontaktgruppe der Freunde des syrischen Volkes auf die Beine zu stellen und diese zu koordinieren. Anderes Beispiel: Der Pariser Louvre wird im Herbst eine neue Abteilung eröffnen, an der seit sieben Jahren gearbeitet wurde: das Departement für die Kunst des Islam. Im fast 100 Millionen Euro teuren Budget für den Bau dieser neuen Abteilung klafft ein Loch von 10 Millionen - alle sind sich sicher, dass der französische Präsident das Nötige tun kann, damit Katar dieses Loch stopft. Es lebe der Sport und das grosse Geld!
Selbst im Fall des französischen Fussballclubs Paris Saint Germain hat Frankreichs Präsident seine Beziehungen zu Katar spielen lassen. Ein Investment-Fond, essen Besitzer Sarkozy ebenfalls zu seinen Freunden zählt und der sich erst vor wenigen Jahren beim Hauptstadtklub eingekauft hatte, wollte seine Anteile an diesem traditionslosesten Fussballverein, den man sich vorstellen kann, wieder abstossen. Prompt tat Frankreichs Präsident das Nötige und übernahm die Rolle des Handelsvertreters, die er so gerne spielt. Als früherer Bürgermeister der Nobelvorstadt Neuilly, nicht weit vom Prinzenparkstadion entfernt, ist Nicolas Sarkozy seit über zwei Jahrzehnten erklärter Fan dieses unsäglichen Clubs, der sogar über die Besonderheit verfügt, dass sich die verschiedenen, hirnlosen Gruppen von Anhängern manchmal sogar gegenseitig die Fresse polieren, anstatt, wie es sich gehört, auf die Fans der gegnerischen Mannschaft einzudreschen: Kahl geschorene Bürgersöhne eher rechtsradikaler Provenienz hauen sich mit dunkelhäutigen Vorstadtbewohnern, die weniger den Verein als solchen als vielmehr den einen oder anderen dunkelhäutigen Kicker von Paris Saint Germain anhimmeln und von dessen Reichtum träumen.
Teures Fussball-TV
Nicolas Sarkozy überzeugte also den Kronprinzen des Emirats, den Hauptstadtclub PSG zu übernehmen und auf Vordermann zu bringen. 40 Millionen hat das den Mann aus dem Mittleren Osten gekostet, 100 weitere, um auf dem Mercato ein paar namhafte Spieler einzukaufen und den bisherigen Trainer, der den Verein immerhin zur Herbstmeisterschaft geführt hatte, was schon 15 Jahre nicht mehr vorgekommen war, in die Wüste zu schicken und durch den klingenden Namen Carlo Ancelotti zu ersetzen. Seitdem macht der Hauptstadtclub auf grosskotzig und so mancher Fussballfan klagt, Katar habe sich den Verein gekauft, als handle es sich um eine Prostituierte. An seine Spitze hat Katars Kronprinz Nasser Al-Khelaifi gesetzt, den Mann, der gleichzeitig Chef der Sportabteilung des Fernsehsenders Al Jazeera ist.
Und siehe da, kaum war dies geschehen, schlug Katar erneut zu, sicherte sich die französischen Übertragungsrechte für die Champions League, dann auch noch die für fast alle Spiele der französischen Liga und vielleicht sogar die für die Fussballeuropameisterschaft. Dabei ist das dafür geplante Pay-TV Marke Al Jazeera noch gar nicht aus der Taufe gehoben. Als Macher dafür hat man sich aber schon mal einen der erfahrensten Franzosen geangelt: den ehemaligen Sportchef von Europas grösstem Fernsehsender, TF 1. Was bleibt, ist die Tatsache, dass, wer in Frankreich ab 2012 Fussball im Fernsehen will, in die Tasche greifen muss - die französischen Fernsehanstalten TF 1 und Canal Plus sind gnadenlos ausgebootet worden, vom öffentlich rechtlichen Fernsehen erst gar nicht zu reden. Auf den Schrei der Empörung über eine derartige Entwicklung wartet man bisher merkwürdigerweise noch vergeblich.
Millionen für Frankreichs kranke Vorstädte
Und last but not least macht Katar inzwischen sogar in Frankreichs Problemvororten von sich reden. Nach einer organisierten Reise für zwei Dutzend junge Lokalpolitiker und Verantwortliche von Hilfsvereinen nordafrikanischer Abstammung aus dem Departement Seine-Saint-Denis nach Doha hat der rührige Botschafter des Golfstaates in Paris dafür gesorgt, dass ein 50 Millionen Euros Investitionsfond gegründet wird, um wirtschaftliche Initiativen junger arabischstämmiger Franzosen aus den Vorstädten zu fördern und zu finanzieren.
Ein wenig peinlich war dies schon für den Elysee und die französische Regierung, selbst wenn Innenminister Gueant sich beeilte zu sagen, diese Initiative eines reichen Staates sei eine „wohltuende Anstrengung“ zur Lösung der Probleme. Ja, es war für Nicoals Sarkozy, der einst das Grossreinemachen in den Vororten versprochen hatte, sogar bereits die zweite Ohrfeige innerhalb kurzer Zeit.
Denn vor zwei Jahren schon hatte die US-Botschaft in Paris ihrerseits ein Projekt gestartet, mit dem sie hunderte junge Menschen aus den französischen Vorstadtghettos mit Stipendien versorgt und in die USA eingeladen hatte - Botschafter Rivkin, einst wichtiger Geldgeber für den Wahlkampf Obamas, gilt in Paris als einer, der über das beste Adressbuch in Frankreichs Vorstädten verfügt, sich dort besser auskennt als viele in Frankreichs zuständigen Ministerien und sich nicht scheut, am verzagten und diskriminierenden Umgang Frankreichs mit seiner farbigen Bevölkerung diplomatisch Kritik zu üben.
Innenminister Gueant und der Wert der Kulturen
Fragt sich auch, ob Präsident Sarkozy in diesen Tagen mit den Geld gebenden befreundeten Herrschern aus Katar nicht doch ein wenig Ärger bekommt. Hat er doch jüngst seinen Pittbull, Innenminister Gueant, losgelassen, um wieder einmal nach Stimmen am ganz rechten Rand zu bellen. Und Claude Gueant, der Kardinal, wie man ihn auch gerne nennt, tut, was Sarkozy sagt. Also tat er die Äusserung: „ Anders als die relativistische Ideologie der Linken sind wir nicht der Meinung, dass alle Kulturen gleich viel Wert sind.“
Mit anderen Worten: Die arabische habe sich von unserer europäischen doch gefälligst ein Stück abzuschneiden. Selbst ein eher gemässigter französischer Kommentator schrieb, unter normalen Umständen hätte Präsident Sarkozy seinen Innenminister für einen derartigen Satz, der dem Krieg der Kulturen das Wort redet und wieder einmal die einen Franzosen gegen die anderen aufhetzen soll, umgehend zum Rücktritt auffordern müssen. Doch in diesen Fragen herrschen in Frankreich eben schon seit Jahren keine normalen Umstände mehr. Die sogenannte Le Penisierung in den Köpfen der französischen Bevölkerung ist keine Bedrohung mehr, sondern mittlerweile schlicht eine Tatsache. Dementsprechend meinte Präsident Sarkozy auch nur ganz scheinheilig, in der Äusserung seines Innenministers komme doch nur der gesunde Menschenverstand zum Ausdruck. Ob die milliardenschweren Freunde Sarkozys in Katar mit ihrer angeblich minderwertigen Kultur das auch so sehen?