Die deutsche Bundesregierung erntete mit ihrem Konjunkturpaket mehr Lob als Tadel, wobei die sprachlich verunglückte Formulierung der Co-Vorsitzenden der Grünen, Annalena Baerbock, ein Schlaglicht wirft: „Das Konjunkturpaket der Bundesregierung ist besser als befürchtet.“ Nun gut.
Ein Kernthema ist das gute alte Auto, das im Zeichen der E-Mobilität als zentraler Wirtschaftsfaktor Priorität hat. Digitalisierung, Kitas und das sowieso nie endende Elend der Kommunen sind zwar auch noch wichtig, doch der Fokus liegt ganz klar auf dem Auto, das jetzt allerdings ökologisch stubenrein werden soll.
Entsprechend will die Bundesregierung mit Kaufprämien allein Elektroautos fördern. Das klingt zunächst gut, denn wollen wir nicht alle den Abschied von den buchstäblich fossilen Brennstoffen? Also her mit den Elektroautos!
Zukunftsinvestition
Bloss will die bislang kaum jemand haben. Deswegen möchte die Bundesregierung den Ausbau der Ladestationen mit 2 Milliarden Euro fördern. Der Käufer, der jetzt die Kaufprämie von bis zu 6’000 Euro mitnimmt, kann sich dann irrsinnig drauf freuen, dass er in den kommenden Jahren auch genügend Ladestationen findet. Kaufe jetzt, lade später. Sein E-Auto ist wirklich eine Zukunftsinvestition.
Woher soll der Strom kommen? Das weiss man heute nicht so genau. Sicher ist nur, dass es zumindest in Deutschland keine Atomkraftwerke mehr gibt, dass man die Kohle zwar braucht, aber nicht will, und dass es auch bei der Windkraft hapert. Denn man weiss bis heute nicht, wie dieser Strom zuverlässig in ausreichenden Mengen auch auf dem Lande erzeugt und vor allem gegen diverse Bürgerproteste transportiert werden soll.
Aber bis dieser ökologisch fabelhafte Strom nun endlch fliesst, kann sich der wackere Käufer des subventionierten E-Autos möglicherweise schon auf eine Abwrackprämie freuen. Denn bis dahin gibt es sicherlich noch viel umweltfreundlichere E-Autos, die die Entsorgung der alten E-Autos geradezu unumgänglich machen.
Verhaltenes Echo
Vielleicht sind die E-Autos in ein paar Jahren sowieso das Älteste vom Alten, denn die Bundesregierung will jetzt im Rahmen ihres Konjunkturpakets mit mehreren Milliarden eine Technologie fördern, die die E-Autos mit ihren absurd schweren und schadstoffreichen Batterien vielleicht ins technologische Jenseits befördert: Wasserstoff. Deutschland soll, wie jetzt von der Regierung gesagt wurde, in dieser Technologie „Vorreiter“ werden. Deutschland muss ja immer an der Spitze oder Führer sein.
Umfragen zeigen, dass eine Mehrheit der Deutschen sich gar keine Autoprämien wünscht. Und auch aus der Wirtschaft ist das Echo verhalten. Denn die deutschen Autohersteller leben stark vom Export. Prämien für deutsche Käufer kurbeln den nicht so fürchterlich an. Trotzdem wurden Autokaufprämien beschlossen.
Ist die Vorstellung vom Auto, das mehr und mehr auf wundersame Weise elektrisch durch die Gegend sirrt und sich dabei fabelhaft mit den immer zahlreicheren Radfahrern verträgt, ein Trugbild? Leitet dieses Trugbild eine Gesellschaft, die ihren Weg in die Zukunft noch längst nicht erahnt hat?
Fragt sich nur, auf wessen Kosten dieser Irrweg begangen wird. Sind wir am Zahltag schon in der Generation der Enkel?