Boris Johnson will doch nicht erneut Premierminister werden. Dies gab er am Sonntagabend bekannt, nachdem viele seiner Freunde überzeugt waren, dass er erneut für das Amt kandidieren werde. Der Weg scheint nun frei für Rishi Sunak, der die Ausmarchung gegen Liz Truss verloren hatte. Vielleicht erhält Grossbritannien schon an diesem Montag einen neuen Premierminister.
Wirtschaftsminister Jacob Rees-Mogg hatte am Sonntag gegenüber der BBC erklärt, dass Boris Johnson «eindeutig» für den Parteivorsitz kandidieren wird.
Die Frist für die Nominierung der Kandidaten oder Kandidatinnen läuft an diesem Montag um 15.00 Uhr (MEZ) ab. Die Abgeordneten der Konservativen Partei, der «Tories», sind es, die dann den neuen (oder alten) Premierminister erküren.
Oppositionsführer Keir Starmer von der Labour-Party verlangte Neuwahlen und bezeichnete das Hin und Her in der Konservativen Partei als «chaotischen Zirkus». Würde jetzt gewählt, würde Labour einen Erdrutschsieg gegenüber den Konservativen einfahren.
Greg Smith, ein konservativer Abgeordneter aus Buckingham, der Johnson unterstützt, hatte dem BBC-Programm Politics erklärt, Johnson habe «aus seinen Fehlern gelernt».
Aussichtslos
Dass sich Johnson nun zurückzieht, liegt an seiner wohl aussichtslosen Lage, erneut Premierminister zu werden. Laut einer Berechnung der BBC kann Sunak auf 146 Parlamentarier und Parlamentarierinnen zählen, Johnson auf nur 57.
Dritte Kandidatin ist die Vorsitzende des Unterhauses, Penny Mordaunt. Sie gilt als krasse Aussenseiterin und hat laut Berechnungen von Journalisten keinerlei Chance auf das Amt.
Nicht ausgeschlossen ist, dass sich am Montagvormittag noch weitere Politiker um das Amt bewerben werden.