„Can I please have two ice balls“. Der Eisverkäufer lacht. „My ice balls are not for sale, Ma’am“. Meine geeisten Hoden verkaufe ich nicht.
So beginnt das Buch „The devil lies in the detail“. Darin befasst sich Peter Littger, der Autor, auf lustige und doch lehrreiche Weise mit dem Unsinn, den wir Deutsche und Schweizer in der englischen Sprache fabrizieren. Wir glauben, Englisch zu können, doch vieles, was wir englisch sagen, ist für Briten und Amerikaner einfach nur skurril.
English made in Germany: In 23 Kapiteln gibt Peter Littger Dutzende Beispiele verunglückter Ausdrücke. Seit 2013 schreibt der Autor für Spiegel online die Sprachkolumne „Fluent English“.
Was hätte die ältere deutsche Dame in der Eisbude in Wales bestellen sollen? „Two scoops of ice-cream“.
„to become“ ist ein Klassiker deutscher Patzer, schreibt Littger. „Where can I become a ticket?“ – Wo werde ich zum Ticket?
„Digitalisation“ sagt kaum ein Engländer, er sagt „digitisation“.
Tom geht in einen Pub, trinkt einige Bier, muss aufs WC und fragt die Barfrau: „Where is the „dabble-ju-ssi“. Grosses Staunen. In England sagt man: „Where are the toilets?“ oder „Where is the loo?“ oder „the bathroom“ oder „the restroom“. WC, „dabble-ju-ssi“ gibt es zwar auch, steht aber für (Fussball) World Cup.
„Handy“ sagt kaum jemand in England oder den USA. Unser „Handy“ ist in Amerika ein „cell phone“ und in Britannien ein „mobile“. Da auch Franzosen und Belgier den Ausdruck „Handy“ verwenden, kann sich der Autor vorstellen, dass der Begriff bald einmal auch in englischen Wörterbüchern Einzug hält.
Den „Beamer“, der Informationen an die Wand wirft, kennen nur wir. In den USA ist es noch immer der „projector“. Ein „Beamer“ ist in den USA etwas ganz Anderes: ein BMW.
Dann geht’s los mit englischem Kauderwelsch: „Let’s make nails with heads.“ „I flip out when you spritz around with water.“ „But what too much is too much. Nothing for ungood.“ „It’s half so wild.“
In der Schule lernten wir „half past ten“ heisst „halb elf“. Längst ist die Formulierung zu „half ten“ geschrumpft. Deutschsprachige meinen dann „halb zehn“, Engländer meinen aber „halb elf“.
Der „Oldtimer“ ist kein edles altes Auto, sondern ein „älterer gestandener Herr“. Unser „Oldtimer“ ist der „vintage car“ oder der „classic car“.
„I am going to send you an SMS“. An SMS? Erzeugt in Britannien Ratlosigkeit, obwohl es eine englische Abkürzung ist. Wer eine „text message“ versenden möchte, sagt kurz „text“. „I am sending a text“.
„Genial“ heisst nicht „genial“ sondern „freundlich, warmherzig, angenehm“.
„Scrupulous“ bedeutet nicht „skrupulös“ sondern „gewissenhaft, akribisch“.
Sagt man „at the weekend“ oder „on the weekend“? In England sagt man „at“ und in den USA „on“.
Sie bestellen ein Mineralwasser mit Kohlensäure – „with gas“? In England oder den USA sagt das kaum jemand. Dort sagt man: „carbonated“, „sparkling“, „fizzy“, „brisk“ usw.
„How is it called?“ Falsch. Richtig: „What is it called?“
Der Fernsehmoderator ist kein „moderator“, sondern ein TV presenter. Und eine „Moderation“ ist keine Moderation, sondern bedeutet „Mässigung“.
Eine „anti-baby-pill“ gibt’s in den USA nicht: „Birth control pill“.
Die „Homestory“ kennt man auf englischen Redaktionen nicht. Dafür „photo stories“, „interviews at home“, „portraits“.
Auch das Wort „Youngster“ existiert im Englischen nicht.
Und dann eben der Titel des Buchs: „The devil lies in the detail“. Der Teufel steckt im Detail. Richtig Englisch wäre „The devil is in the details.“
Natürlich erwähnt der Autor auch Helmut Kohls berühmten Satz, den er Margaret Thatcher gesagt haben soll: „You can say you to me“.
Die Deutschen können auch über sich spotten. In den Achtzigerjahren begannen sie, das Englische zu verballhornen. Daraus wurde ein Spassenglisch, das in „hemmungslose Albernheit“ ausartete, schreibt Littger:
„Sorry, that I fall so with the door in the house“. Oder: „Here comes me an idea“. „How goes it you“. „You are on the woodway“.
Und: Wuppertal wurde „Wuppervalley“ und „Intestinal City“ ist Darmstadt.
Peter Littger: „The devil lies in the detail“. eBook Kiepenheuer & Witsch, Spiegel online, 1. Auflage 2015