Hafez al-Asad, der Vater des jetzigen syrischen Präsidenten, hatte sich 1970 an die Macht geputscht. Er regierte bis zu seinem Tod im Jahr 2000. Zu seinem Nachfolger hatte er seinen ältesten Sohn Basil al-Asad erkoren.
Der 1963 geborene Basil wusste schon als Kind, dass er Präsident werden sollte. Basil, ein schöner Mann, machte sich auch als Playboy einen Namen. Bekannt war er auch für seine Reitkünste. Die Syrer nannten ihn den „Goldenen Reiter“. Er liebte schöne Frauen und schnelle Autos. Letzteres war sein Verhängnis.
Am 21. Januar 1994 fuhr der 33-Jährige mit seinem Mercedes von Damaskus zum Internationalen Flughafen. Er wollte einen Flug nach Deutschland erwischen. Mit 130 Kilometer pro Stunde raste er in einen Betonklotz. Das Auto überschlug sich mehrmals. Basil war sofort tot.
Jetzt brauchte es schnell einen Ersatz-Nachfolger. Niemand wusste, wie lange der stets kränkelnde Vater, Hafez al-Asad, noch leben würde.
Baschar al-Asad, der zweitälteste Sohn von Hafez, war also nur zweite Wahl. Baschar lebte als Augenarzt in London. In aller Eile wurde er für das Präsidentenamt aufgebaut. Bei seinem Amtsantritt war er 35 Jahre alt. Im Westen wurden zunächst grosse Hoffnungen in ihn gesetzt.
Was wäre, wenn… Was wäre, wenn Basil nicht in einen Betonklotz gerast wäre und heute Präsident wäre? Würde er auch so brutal gegen das eigene Volk vorgehen?
Fest steht nur, dass Syrien nicht nur vom Präsidenten, sondern von einem korrupten Macht-Klüngel dominiert wird. Dieser besteht aus Verwandten sowie aus Vertretern des Geheimdienstes, des Staatssicherheitsdienstes, der Armee, der Polizei und der Wirtschaft. Dieser Clan will seine Privilegien nicht verlieren und geht deshalb mit aller Härte gegen die Aufständischen los.
Hätte der im Volk recht beliebte Basil sich gegen diesen Clan durchsetzen können? Hätte er den jetzigen Konflikt besser meisten können? Oder hätte seine Politik dazu geführt, dass es gar nicht zum Gewaltausbruch gekommen wäre? Hypothetische und sinnlose Fragen.