Die Europäische Zentralbank EZB wird jetzt wieder mit Milliardenbeträgen knapp unter einer Billion Staatsanleihen aufkaufen. Insbesondere sind dies Staatsanleihen von Ländern, für die private Gläubiger risikobedingt Zinsen verlangen, die diese in den Kollaps treiben würden.
Neben der EZB zeigen sich auch Regierungen spendabel: Die deutsche Bundesregierung, aber nicht nur sie, wird zusätzlich zum geplanten Bundeshaushalt Hunderte von Milliarden Euro ausgeben, um Betriebe und soziale Existenzen zu retten. Auch die USA versprechen den in Not Geratenen Milliarden zur Unterstützung.
Die Logik in diesem Vorgehen leuchtet ein: Wenn zahllose Existenzen wie Friseure, Fachhändler, Lebensmittelmärkte oder Reiseanbieter von heute auf morgen ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen können, addieren sich diese einzelnen Beträge zu immer grösseren Summen. Banken müssen diese als Kreditausfälle verbuchen. Und am Ende sind sie selbst pleite.
Dass dies keine blosse Spekulation ist, bei der man geteilter Meinung sein kann, lehrt die grosse Pleitewelle von Hausbesitzern und ihren Kreditgebern in den USA 2009. Also gilt es um alles in der Welt, solche Dominoeffekte zu vermeiden.
Dem mag man kaum widersprechen, aber dem geldpolitischen Laien stellen sich ein paar sehr unangenehme Fragen. Er hat Geld angespart und einbezahlt. Dieses Geld hatte eine reale Basis, sei es in Gestalt von seinem Gehalt, Honoraren oder anderen Werten wie Erbschaften. Das Geld verwies indirekt auf diese Leistungen und Werte.
Jetzt aber gibt die Europäische Zentralbank Geld für sogenannte Staatsanleihen aus, von denen jeder weiss, dass ihre realen Werte mehr als zweifelhaft sind. Und Regierungen springen für in Not geratene Menschen und Unternehmen ein, um ihnen Geld für Leistungen, die sie gar nicht mehr erbringen können, zu zahlen. Darin liegt ja die Logik der Rettung.
Aber als Laie fragt man sich: Haben wir es mit zweierlei Geld zu tun? Einmal Geld für Leistungen und Sachwerte, ein anderes Mal für nicht erbrachte Leistungen, also für nichts? Und nach allem, was man hört, überragen die Geldsummen für das Nichts bei weitem die Gelder für Gegenleistungen, wie der ehemalige Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung, Hans-Werner Sinn, nicht müde wird zu betonen.
Nichts gegen die akute Nothilfe, so Sinn, aber die EZB hätte nicht schon in den vergangenen Jahren regelmässig gigantische Summen mit dem Kauf von Ramschanleihen maroder Staaten verballern dürfen. Die EZB tat das so beiläufig und diskret, dass es den meisten Journalisten kaum auffiel, so Hans-Werner Sinn.
Die Geldmengen wurden nach und nach mehr und mehr erhöht. Der Teil des real verdienten Geldes, also des Geldes mit Gegenwert, wurde entsprechend kleiner, und die öffentliche Aufmerksamkeit dämmerte dahin. Und jetzt werden noch derartig viele Schippen draufgelegt, als spiele Geld buchstäblich „keine Rolle“. Was ist, wenn ganz unerwartet der Zahltag kommt und sich schlagartig herausstellt, dass die ganzen gigantische Zahlen keinerlei reale Grundlage haben? Wenn sich diese fiktiven Geldmengen und mit ihnen die realen Vermögen in Rauch auflösen? Wer haftet? – Fragen eines Laien.