Seit Jugendzeiten gehört „Sugus“ zu meinen Lieblingswörtern. Nicht nur wegen der inhaltlichen Attraktivität dieser farbigen Fruchtbonbons, die sich immer noch tapfer auf dem Markt halten. Was mich als Kind ebenso nachhaltig faszinierte, war die Entdeckung, dass man das Wort „Sugus“ auch von hinten lesen kann.
Damit sind wir beim Thema Palindrom. Das Wort stammt aus dem Griechischen und heisst „rückwärts laufend“. Ein Palindrom ist eine Zeichenkette, die von vorne und hinten gelesen gleich bleibt, wie etwa bei den Namen Anna oder Otto.
Es gibt im Deutschen (um fremdsprachliche Beispiele habe ich mich bisher nicht gekümmert) auch ganze Satzpalindrome. Sie bringen uns ins Staunen über die akrobatischen Möglichkeiten, die in unserer Sprache liegen – und man fragt sich, wer solche Kombination wohl ertüftelt. Hier drei Beispiele:
„Leo, spar Rapsoel!“, „Risotto, Sir!“, „Tunk nie ein Knie ein, Knut!“
Harald Martenstein, ein satirischer Kolumnist der „Zeit“, hat einmal behauptet, das bis zum Zeitalter der Political Correctness längste und noch halbwegs verständliche deutsche Satzpalindrom enthalte 32 Buchstaben (ohne Leerschläge) und laute wie folgt: „Ein Neger mit Gazelle zagt im Regen nie.“ Das ist nach heutigen sprachlichen Standards natürlich unmöglich geworden. Doch inzwischen haben Tüftler einen gleich langen korrekten Ersatz gefunden. Er geht so: „Trug Tim eine so helle Hose nie mit Gurt?“
Was mich interessieren würde: Gibt es schon Computerprogramme, die in der Lage wären, ganze Artikel oder Erzählungen als Palindrome zu produzieren?