Terroristen sind am Freitagabend in eine Moskauer Konzerthalle eingedrungen und haben dort nach jüngsten Meldungen mindestens 133 Personen erschossen. Gegen 150 Konzertbesucher sollen verletzt worden sein. In veröffentlichten Videos ist zu sehen, wie mindestens vier bewaffnete Täter mit Maschinenpistolen in die Menge schiessen. Sie werfen auch mit Benzin gefüllte Kanister herum, wodurch das Konzertgebäude teilweise in Brand geriet. Der russische Präsident Putin erklärte am Samstag, alle vier Attentäter seien inzwischen festgenommen worden.
Die Terrororganisation «Islamischer Staat» (IS) hat in der Nacht auf den Samstag auf einem Telegram-Kanal behauptet, sie sei verantwortlich für den blutigen Anschlag. Am Samstag meldeten russische Medien, dass inzwischen mehrere Tatverdächtige festgenommen worden seien.
Die angegriffene Konzerthalle Crocus City Hall befindet zusammen mit einem modernen Einkaufszentrum am Stadtrand von Moskau. Sie bietet 6200 Personen Platz. Am Freitagabend stand ein Konzert der Rockband Piknik auf dem Programm. Die Veranstaltung soll ausverkauft gewesen sein. Der Terrorüberfall begann vor Beginn des Konzerts. Ein Teil der bereits anwesenden Besucher flüchtete sich in die Kellerräume.
Ungeachtet der IS-Bekennererklärung hat der frühere ehemaligen russische Präsident Dmitri Medwedew in einer Stellungnahme auf der Internetplattform Telegram zumindest indirekt die Ukraine für den Terroranschlag verantwortlich gemacht. Wenn sich dieser Verdacht bestätige, müssten die Täter «als Terroristen gnadenlos vernichtet werden. Einschliesslich der Funktionäre des Staates, der diese Gräueltat begangen hat», heisst es in dem Text.
Präsident Putin erklärte am Samstag in einer Fernsehrede nach der Festnahme der Attentäter, diese hätten versucht, in die Ukraine zu fliehen. Die ukrainische Regierung hat jede Verantwortung für den Terrorüberfall auf die Moskauer Konzerthalle zurückgewiesen.
Die amerikanische Botschaft in Moskau hatte schon vor zwei Wochen vor der Gefahr eines Terroranschlages gewarnt und von der Teilnahme an grossen Versammlungen abgeraten. Präsident Putin hatte diese Warnung ein paar Tage später als «Provokation» bezeichnet.
In Moskau hat es in den letzten 25 Jahren mehrere schwere Terroranschläge gegeben. Die Mehrheit dieser Attentate hingen mit dem Krieg der russischen Streitkräfte gegen tschetschenische Separatisten im Nordkaukasus zusammen. Zu den schlimmsten Gewalttaten gehört das Attentat von tschetschenischen Extremisten auf das Theater «Nord-West» im Jahre 2002. Die Sicherheitskräfte hatten beim Sturm gegen die Besetzer giftiges Gas in das Theater geleitet, wodurch um die 170 Besucher den Tod fanden.