Wenn eine versierte Moderatorin wie Anne Will jemanden in ihre Talkshow einlädt, die jeden Sonntag im ARD ausgestrahlt und von Millionen von Zuschauern verfolgt wird, dann weiss sie, was sie tut.
Wenn also Nora Illi, prominentes und über die Landesgrenzen hinaus bekanntes Mitglied des Islamischen Zentralrats der Schweiz, in der Runde sitzt, aus Augenschlitzen hinter ihrem Niqab in die Kamera blinzelt und ihre sattsam bekannten wirren Reden abspult, kann das Frau Will nicht wirklich erstaunen.
Sie hat, um dem Quotengott ein Opfer zu bringen, ihn günstig zu stimmen im Kampf um die Publikumsgunst, in Kauf genommen, dass ihre Sendung zu einem öden und ärgerlichen Spektakel verkommt, zur Karikatur einer Talkshow.
Frau Illi reagiert auf egal was für Fragen wie auf Knopfdruck: Es wird eine extremistische und militante Islamideologie behauptet und gepredigt, die nur für eine sehr geringe Minderheit von Muslimen von Belang ist. Da argumentieren, diskutieren, abwägen, auf etwas eingehen nicht zu den Praktiken der Abgesandten des Islamischen Zentralrats gehört, bekamen die andern ins Studio geladenen Gäste (und die Moderatorin) keine Chance, etwas in Gang zu bringen, was einem Gespräch geglichen hätte. Extremisten und Fanatikerinnen bewegen sich nicht, ihre Überzeugungen erachten sie als unangreifbar. Sie sind Gesprächsverhinderer und deshalb erscheint es absurd, sie in eine Gesprächsrunde einzuladen.