Zu den besten Geschenken des Internets gehören Online-Wörterbücher. Sie sind so zahlreich und unterschiedlich, dass vermutlich die meisten Schreibenden ihre eigenen Favoriten haben. Hier ein paar Tipps, welche die Vorlieben des Verfassers spiegeln und deshalb vielleicht nicht allen in gleichem Mass von Nutzen sind. Also: ausprobieren!
Den Online-Duden verwende ich häufig bei Unsicherheiten betreffend Orthographie. Er bewährt sich als schnelle Pannenhilfe. Will ich mehr wissen zu einem Wort, besuche ich jedoch lieber Wiktionary, ein multilinguales Wörterportal. Es verfolgt einen sehr breiten Ansatz, über den man sich in der Selbstbeschreibung „Über das Wiktionary“ am besten gleich zu Beginn kurz informiert. Im Wiktionary-Suchfeld kann man auch Phrasen oder Redensarten eingeben. Das mit über 600’000 Einträgen in der deutschen Fassung sehr grosse Wörterbuch ist nicht auf rasche Rechtschreib-Auskunft angelegt, sondern auf umfassende Information: Orthographie, Grammatik, Semantik, Etymologie, Sprachgebrauch, Worterklärungen, Übersetzungen und Links zu anderen Wörterbüchern werden nutzungsfreundlich präsentiert.
Ähnlich ausgerichtet ist das von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften betriebene Portal mit dem Titel „Das Wortauskunftsystem zur deutschen Sprache in Geschichte und Gegenwart“ (DWDS). Es aggregiert seine Auskünfte durch Zugriff auf verschiedene Wörterbücher und belegt die Verwendung der Wörter in den Textkorpora ausgewählter historischer und aktueller Quellen. DWDS ist eine sprachwissenschaftliche Toolbox, aber durchaus nützlich für den praktischen Gebrauch.
Der wissenschaftliche Goldstandard in der Erforschung des Sprachgebrauchs ist nach wie vor das „Deutsche Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm“. Von den Märchen und Sagen sammelnden und die deutsche Sprache in einer nie dagewesenen Akribie dokumentierenden Forschern im Jahr 1852 begonnen, kam das Jahrhundertwerk 1960 zum Abschluss. Seine Nutzung mag wegen der konsequenten Kleinschreibung und der dicht gepackten Präsentation etwas gewöhnungsbedürftig erscheinen. Doch „der Grimm“ ist noch immer unersetzlich für alle, die den Verästelungen des Deutschen folgen und den Wörtern auf die Schliche kommen wollen.
Für eine entsprechende Beschäftigung mit dem Schweizerdeutschen empfiehlt sich das „Schweizerische Idiotikon“. Es erscheint seit 1881 und geht zurzeit der Vollendung entgegen. Seine Online-Präsentation ist im Gegensatz zur nüchternen Strenge des Grimm ausgesprochen einladend gestaltet. Es macht Spass, sich da umzusehen.