Der Sommer, so scheint es, bekommt unseren Politikerinnen und Politikern nicht. Führt man sich ihre Verlautbarungen, Aktionen und Medienauftritte in Zusammenhang mit der Bundesratswahl und der Rentenreform zu Gemüte, kann man schon auf den Gedanken kommen, der eine, die andere seien von der Sonne gestochen worden.
Der Kampf um den vakanten Sitz im Bundesrat gleicht zunehmend einem Geschacher, in dem Geschlecht, geografische Koordinaten, Vernetzungsgrad hoch gehandelt werden – und der einzig relevante Faktor, Kompetenz, die kleinste Rolle spielt. Um im Theaterbereich zu bleiben: Eine Farce wird uns da vorgeführt, eine von der billigen Art.
Und die Rentenreform? Darüber werden wir bald abstimmen. Es handelt sich dabei um ein ebenso wichtiges wie schwieriges Dossier. Und wie wollen uns (bürgerliche) Politiker und Politikerinnen fit für den Urnengang machen? Gar nicht. Die Rentenreform wird im Unterhaltungsprogramm untergebracht, Rubrik Farce, noch einmal: Farce der billigen Art. Man will uns nicht mit Argumenten langweilen. Wir würden’s ja doch nicht kapieren.
Gegner der Vorlage haben auf dem Bundeshausplatz Theater gespielt. Die Medienvertreter kamen zuhauf und haben sich mehrheitlich wenig amüsiert. Politiker sind ja keine Schauspieler. Damit eine Farce nicht nur dümmlich, sondern auch lustig wird, braucht es besonders begabte und gewiefte Mimen. Amateure sollten um dieses Genre einen grossen Bogen machen.