Für die Medien, das muss einmal gesagt sein, ist der Donald Trump ein Segen! Was man in diesen Wochen zwischen den Jahren ganz besonders gut merkt. Wäre er nicht, würden unser Fernsehen, unser Radio, unsere Zeitungen in Rück- und Ausblicken, im Aufbereiten von Vergangenem und Herumstochern im Nebel des Zukünftigen förmlich versinken. Zum Glück aber gibt es Trump, der, streng genommen, noch nichts zu sagen hat, was ihn, zu unserem Nutzen, nicht daran hindert, sich permanent an die Öffentlichkeit zu wenden. Er huldigt, eifrig und lustvoll, einem Trend, dem nicht Tribut zu zollen, sich kaum ein Politiker, eine Politikerin mehr leisten kann, er zwitschert, pardon: twittert. Verfasst man einen Tweet, stehen einem ungefähr drei Zeilen (normales Buchformat) oder 140 Zeichen zur Verfügung. Nicht eben viel, um zu einer Sache, zu einem Problem etwas Substanzielles zu sagen. Aber das wird auch nicht verlangt. Tweets schiesst man aus der Hüfte.
Trump twittert munter über den Auto-Markt, über den US-Geheimdienst, über alles Mögliche und stellt seine 140 Zeichen ins globale Netz. Das eben gereicht den Medien zum Segen. Die 140 Zeichen sind Manna für uns Journalisten. Wir beugen uns darüber – und interpretieren was das Zeug hält, vervielfachen die Zeichenzahl in unseren Analysen, die entweder, retrospektiv, den Zusammenhang dieser Tweets mit älteren Trumpschen Verlautbarungen zu klären versuchen oder, spekulativ, zukünftige Taten des noch nicht amtierenden Präsidenten prognostizieren. Beeindruckend, wie wenig Sprachaufwand es braucht, um eine Berufsgruppe weltweit produktiv werden zu lassen! Der demnächst im Weissen Haus residierende Oberzwitscherer eröffnet unserem Metier neue Dimensionen.