Einer aus der Reihe hochrangiger Politiker ist an eine Pegida-Demo nach Dresden gefahren und hat – als Privatmann, wie er nicht müde wird zu betonen - mit Anhängern der Bewegung diskutiert: SPD-Chef Sigmar Gabriel. Viel Schelte wurde ihm zuteil.
Die Ablehnung, ja die Abscheu vor Gabriels Schandtat auf den Punkt zu bringen, das blieb der Parteivorsitzenden der Linken, Katja Kipping, vorbehalten. Man muss ihre angewiderte Miene gesehen haben, als ein Reporter sie um einen Kommentar anging. Der lautete kurz und bündig: Mit denen redet man nicht.
Über Pegida wird unheimlich viel geredet, gemutmasst, im Netz gezwitschert. Bis zum Abwinken. Mit Pegida-Anhängern spricht man lieber nicht. Obwohl sich selbst bei den strammsten Parteisoldaten die Meinung durchgesetzt haben dürfte, dass es sich bei den 20.000 bis 30.000 Dresdener Manifestanten nicht ausschliesslich um Verbrecher, Altfaschisten und Neonazis handeln kann.
Dass ein abgebrühter Politfuchs wie der CSU-Boss Horst Seehofer im Ernst verlautbaren lässt, dass er die Sorgen der Menschen immer zur Kenntnis nehme, aber nichts davon halte, mit den Leuten (von Pegida) zusammenzusitzen, zeigt, warum die sich Sorgenden, den Politikern nicht mehr glauben wollen, wenn die sich, angeblich, um sie sorgen. Auch wenn sich die Besorgten in diesem Fall mehrheitlich aus Frust- und Wutbürgern und anderen Wirrköpfen zusammensetzen: wäre es nicht venünftiger, mit ihnen statt immer nur über sie zu sprechen?