Der „Economist“ wollte es mit seinem neuesten Titelbild auf den Punkt bringen: Präsident Obama im Outfit eines Kampffliegers, dazu die Überschrift „Mission relaunched“. Doch die Anspielung auf die Show seines Vorgängers George W. Bush, der sich zwei Monate nach dem US-Einmarsch im Irak 2003 auf dem Kriegsschiff „Abraham Lincoln“ in Siegerpose geworfen und verkündet hatte „Mission accomplished“, ist nur teilweise zutreffend. Richtig ist: Obama wird keineswegs in Siegesstimmung dargestellt, er blickt eher sorgenvoll in die Ferne.
Falsch aber ist die Überschrift. Es geht überhaupt nicht um eine Anknüpfung an Bushs schlecht durchdachtes Irak-Abenteuer. Bush Junior und seine Einflüsterer wollten nicht nur den Sturz des Diktators Saddam Hussein durchsetzen. Sie wollten die ganze Nahost-Szene umkrempeln – mit Begründungen, die sich später als unwahr und konstruiert herausstellten. Für Amerikas Glaubwürdigkeit war das eine Katastrophe, neben allen andern materiellen und machtpolitischen Folgen.
Obama aber kann niemand im Ernst vorwerfen, es gehe ihm bei seinen Lufteinsätzen gegen die IS-Barbaren in Irak und Syrien um hintergründige US-Machtambitionen. Mit guten Gründen hat er lange mit militärischen Eingriffen in das syrische Bürgerkriegs-Chaos gezögert. Wer ihm jetzt vorwirft, er habe im Kampf gegen die IS-Terroristen ja kein richtiges Uno-Mandat, muss die Frage beantworten: Soll der Vormarsch der IS-Schlächter erst ernsthaft bekämpft werden, bis auch Moskau und Peking sich zum Plazet bequemen? Und wer mit Obamas Luftangriffen in Syrien den Einmarsch Putins in der Ukraine rechtfertigt, dem ist im Fach Common sense ohnehin schwer zu helfen.