Diese vier israelischen Soldatinnen hat die Hamas am Samstagmorgen freigelassen. Die vier waren als Beobachtungssoldatinnen der Armee im israelischen Stützpunkt Nahal Oz nahe des Gazastreifens eingesetzt. Sie wurden jetzt in Gaza-Stadt dem IKRK, dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz, übergeben.
Zusammen mit Agam Berger waren die vier am 7. Oktober 2023 entführt und seither im Gazastreifen gefangen gehalten worden. Fünfzehn Beobachterinnen waren während des Hamas-Angriffs in Nahal Oz getötet worden, sieben wurden nach Gaza verschleppt.
Israel geht davon aus, dass etwa ein Drittel, möglicherweise sogar die Hälfte der mehr als 90 Geiseln, die sich noch in Gaza befinden, gestorben sind. Bisher hat die Hamas keine Angaben darüber gemacht, wie viele der Verschleppten noch am Leben sind. Auch Namen von Verstorbenen wurden nicht veröffentlicht.
In der ersten Phase des Waffenstillstandsabkommens zwischen Israel und der Hamas sollen 33 Geiseln schrittweise freigelassen werden. Im Gegenzug sollen Hunderte Palästinenser, die von Israel festgehalten werden, der Hamas übergeben werden.
Unter den 33 israelischen Geiseln, die in der ersten Phase freigelassen werden sollen, befinden sich Frauen, Kinder, Kranke und über 50-Jährige – also fast ausschliesslich Zivilpersonen. Am vergangenen Sonntag waren bereits drei Frauen dem IKRK, dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz, übergeben worden.
Inzwischen hat die Hamas die Liste der 200 palästinensischen Gefangenen veröffentlicht, die in Kürze von Israel freigelassen werden sollen. Unter ihnen befinden sich langjährige Häftlinge und andere mit langen Haftstrafen. Laut Al Jazeera sind 121 von ihnen zu lebenslanger Haft und 79 zu langen Haftstrafen verurteilt worden. Der älteste Gefangene, der entlassen wird, ist 69 Jahre alt, der jüngste ist 15.
Mit der jetzigen Freilassung der vier Soldatinnen verstösst die Hamas gegen das Abkommen, da zuerst zivile Geiseln freigelassen werden sollten. Doch Ministerpräsident Netanjahu, der sich mit seinem Sicherheitschef beraten hatte, beschloss dennoch, den Prozess weiterzuführen. Der Verstoss gegen das Abkommen sei nicht schwerwiegend genug, um die Aktion abzubrechen.
Laut israelischen Medienberichten haben die als Beobachterinnen eingesetzten Soldatinnen vor dem Angriff am 7. Oktober «verdächtige Aktivitäten im Gazastreifen» beobachtet, darunter auch Hamas-Kämpfer, die den Umgang mit Fallschirmen übten. Ihre Beobachtungen und Bedenken seien jedoch in den Wind geschlagen worden.