Der umstrittene frühere Fox-Moderator Pete Hegseth ist jetzt Herr über die stärkste Armee der Welt. Er verfügt über ein Budget von 830 Milliarden Dollar und steht 1,3 Millionen Militärangehörigen vor. Die Demokraten bezeichnen ihn als Sicherheitsrisiko.
Hegseth ist an einer Niederlage vorbeigeschrammt. Drei Republikaner hatten gegen ihn gestimmt: zwei Senatorinnen, Lisa Murkowski und Susan Collins, sowie der ehemalige Mehrheitsführer Mitch McConnell. Einen weiteren, im feindlich gesinnten Senator konnte Hegseth im letzten Moment umstimmen. Da nun ein Patt im Senat herrschte, musste Vizepräsident J. D. Vance den Stichentscheid zugunsten von Hegseth geben. Am Schluss stand es 51:50.
Der 44-jährige Hegseth leitet jetzt eines der wichtigsten Ministerien der USA. Seine Wahl hing bis zuletzt an einem Faden, da die Vorwürfe gegen ihn erheblich sind. Politische und militärische Erfahrung hat der Ex-Soldat kaum. Zudem werden ihm sexuelle Übergriffe, exzessiver Alkoholkonsum, Misshandlungen, radikale Ansichten und rassistische Äusserungen vorgeworfen. Laut Medienberichten soll er nach Vorwürfen wegen sexuellen Missbrauches einer Frau 50’000 Dollar bezahlt zu haben.
Zudem soll er seine zweite Ex-Frau Samantha so brutal behandelt haben, dass sie sich vor seinen Übergriffen in einem Schrank versteckte. Diesen Vorwurf macht gemäss der Nachrichtenagentur Associated Press (AP) und der New York Times die Ex-Frau von Hegseths Bruder, Diettrich Hegseth, in einer eidesstattlichen Erklärung.
Hegseth hat angekündigt, sein selbst beschriebenes «Krieger»-Ethos in das Verteidigungsministerium einzubringen. Er wirft den Generälen eine zu lasche Haltung vor. Die Armee sei durch Diversitätsprogramme geschwächt worden. Dagegen wolle er rabiat vorgehen. Nach seiner Bestätigung brachen die republikanischen Senatoren und Senatorinnen in Jubel aus. Die Demokraten hatten geschlossen gegen ihn gestimmt und erklärten, sie würden ihn jetzt «sehr genau beobachten».
In westlichen diplomatischen Kreisen ist man über die Ernennung Hegseths beunruhigt, da der militärisch kaum erfahrene neue Pentagon-Chef wichtige sicherheitspolitische Entscheidungen treffen muss. Zudem ist er für alle amerikanischen Rüstungsprojekte verantwortlich.