Banken lieben Bargeld nicht. Denn je mehr uns die Bankinstitute mit Negativzinsen bestrafen, desto mehr wird Bargeld in Tresors oder unter der Matratze versteckt. So verdienen Banken nichts, und das gehortete Geld verhindert einen Antrieb der serbelnden Konjunktur.
In London sind kürzlich Notenbanker, Manager und Ökonomen zum Schluss gekommen, Bares habe keine Zukunft mehr. Es müsste zugunsten elektronischer Zahlungen abgeschafft werden. Zu den Gastgebern im Hotel Mandarin Oriental am Londoner Hyde Park gehörten auch Vertreter der Schweizerischen Nationalbank (SNB).
Es gibt frappante Argumente für eine Abschaffung von Noten und Münzen: Steuerhinterziehung würde schwieriger, Schwarzarbeit und Drogenhandel würden eingedämmt, Kriminellen würde das Leben schwer gemacht. Schon gibt es Staaten wie Dänemark, die Zahlungen mit Bargeld teils verweigern.
Wenn Bargeld verschwindet, können Notenbanken Negativzinsen nach Belieben festsetzen. So wird der sparende Bürger von den Banken bestraft, und dem kann er nicht ausweichen. Wir würden zum Konsum gezwungen. Lieber noch einen Computer kaufen, als Geld durch Negativzinsen verlieren.
Lassen wir uns das alles gefallen? Wollen wir uns noch mehr an die Leine der Banken nehmen lassen? Wollen wir unsere Privatsphäre weiter aufgeben und uns noch mehr kontrollieren lassen? Wer elektronisch zahlt, hinterlässt Spuren, die – wir wissen es – in Zeiten von Big Data schamlos gesammelt werden. Nach all den jüngsten Skandalen glaubt heute kein intelligenter Mensch mehr an Datensicherheit. Auch schärfere Gesetze werden da wenig bewirken. Sicher ist es praktisch, im Supermarkt oder am Billetautomaten mit der Karte oder dem Handy zu bezahlen. Wer nur noch zur Karte greift, soll doch. Doch lasst uns die Freiheit, selbst entscheiden zu können, wie wir zahlen wollen. Bargeld ist ein kleines Stück Freiheit; wir wollen es behalten.