Immer mehr junge Europäer und vor allem auch Europäerinnen konvertieren zum Islam. Das ist ihnen unbenommen. Anders ist es, wenn man danach zum Halsabschneider mutiert und an den Verbrechen gegen die Menschheit des sogenannten "Islamischen Staates" mitschuldig wird. Frankreich steht an erster Stellen dieses neuen "Trends", gefolgt von Grossbritannien und Deutschland. Rund tausend Franzosen gelten als Jihadisten im engeren oder weiteren Sinn, darunter eine kleine Minderheit als konvertiert. Deren Bekenntnis zu Gewalt statt Glauben ist - wie auch die Experten zugestehen - zu komplex, um verstanden zu werden.
Psychologische, psycho-pathologische, hormonale, politische, soziale und andere Gründe werden angeführt. Die Bekehrung mit anschliessender Radikalisierung kann einige Jahre dauern oder in drei bis sechs Monaten abgeschlossen sein. Und niemand hat "etwas kommen sehen". Früher brauchte es einen Hassprediger und eine Moschee. Heute passiert es solitär über Internet im Zimmer des "netten Jungen von nebenan" in einer mittelständischen halbstädtischen Siedlung. Ein seelisches Manko, Mangel an Kommunikation mit der Familie, der Umwelt mag den Ausschlag geben.
Dann kommen - ähnlich wie bei den Sekten - kaltblütige islamistische Verführer und Rekrutierer ins Spiel, die Verständnis und Lösungen vortäuschen, aber auch die Einordnung in eine autoritär geführte Gruppe fordern. Die Bekehrung wird zur totalitären Gehirnwäsche, die zum Töten von "Ungläubigen" abrichtet. Derart werden Konvertiten zum Werkzeug der von irakischen Ex-Offizieren mit Hasspredigern aufgebauten Terrororganisation IS. Diese "Wüsten-SS" verbreitet mit der Propaganda der westlichen Mutanten Schrecken und Macht. Die Mutanten werden entweder vom IS als unnütz gewordene "nützliche Idioten" ermordet, versuchen eine riskante Rückkehr in ein heimatliches Gefängnis oder sterben den angeblich ersehnten Märtyrertod. Eine Suche nach Sinn via Gewalt endet im Irrsinn.