Systemverständnis, Integration von Emotionen in den Lernprozess und Spiritualität werden überzeugend als unabdingbare Lernziele einer zeitgemässen Ausbildung dargestellt. Es ist ein mutiges Werk, das diese schwer fassbaren und vormals wissenschaftlich suspekten Inhalte sorgfältig aufspürt, definiert, ausleuchtet und diskutiert, und ihnen damit den gebührenden Platz schafft. Das in „Umweltbildung Plus“ entwickelte Konzept „integrale Umweltbildung“ erweitert das „Didaktische Konzept Umweltbildung“ der Stiftung Umweltbildung Schweiz um diese wichtigen Dimensionen.
Das Werk richtet sich an Bildungsfachleute und Lehrpersonen, kann aber auch von interessierten Laien mit Gewinn gelesen werden. Es ist zu wünschen, dass die in diesem Buch vertretenen Anstösse über die Grenzen der Umweltpädagogik hinaus wirksam werden. Das Buch ist übersichtlich aufgebaut und sorgfältig formuliert. Zuerst wird das Modell „integrale Umweltbildung“ vorgestellt, und nachfolgend die Recherche dazu, die einen leichten Zugang zum gegenwärtigen Stand der Diskussion gewährt. Besonders interessant für Lehrpersonen sind die vielen konkreten Uebungen zur Umsetzung der Leitideen in der Schule, sowie Anregungen zu ihrer Verankerung im Alltag ausserhalb der Schule.
Ein Paradigmenwechsel in Bildung und Ausbildung ist fällig, denn „Die Probleme der heutigen Welt lassen sich nicht durch die Denk- und die Verhaltensmuster, durch die sie entstanden sind, lösen. Wir brauchen ein neues langfristiges Denken, das einer umfassenden Verbundenheit.....mit dem Leben entspringt.“
Bei diesem neuen Denken geht eine mehrheitlich kognitiv orientierte Ausrichtung in eine integralen Ausrichtung mit gleichwertiger Berücksichtigung von Kognition, Emotion und Achtsamkeit über. Lernende werden ermutigt, sich nicht als distanzierte Beobachter sondern als engagierte Beteiligte die Welt zu erschliessen. Das mechanistische Denken in Strukturen und Elementen soll durch das Denken in Systemen und Prozessen ergänzt werden.
Die Autorinnen und Autoren von „Umweltbildung Plus“ sind nicht nur engagierte Wissenschaftler im Bereich der Umweltpädagogik, sondern auch Eltern und Grosseltern, denen die Überlebenschance ihrer Nachfahren am Herzen liegt.