Es war ein Nebenschauplatz, der im Vorfeld der Abstimmung viel zu wenig thematisiert wurde: das Junktim zwischen Personenfreizügigkeit und der Beteiligung der Schweiz an den europäischen Forschungs-, Bildungs- und Förderprogrammen. Doch nun ist dieses Band zerrissen. Nach dem Nein der Schweiz zum Arbeitsmarktabkommen mit Kroatien hat die EU die Schotten dicht gemacht und Nein gesagt zur Einbindung der Schweiz sowohl in das Forschungsprogramm «Horizon 2020», das Studentenaustauschprogramm «Erasmus plus» als auch die EU-Filmförderung «Media» – für den Forschungs- und Bildungsstandort Schweiz eine Katastrophe. Entsprechend gross ist die Nervosität unter Professoren, Studenten und Filmschaffenden. Denn es geht um viel Geld, es geht um Märkte, und es geht um Zugang zu den grossen Forschungs- und Bildungsvorhaben Europas. Allein kann die Schweiz ihre Forschung nicht stemmen, allein ihr Filmschaffen nicht finanzieren. Und wenn Schweizer Studenten inskünftig von internationalen Austauschprogrammen ausgeschlossen sein sollten, dann wird dies jenem Isolationismus Vorschub leisten, der jetzt schon das Abstimmungsresultat mit verursacht hat. Denn das Ja vom 9. Februar war nicht nur ein Sieg des Landes über die Stadt, der Romandie über die Deutschschweiz, es war auch ein Verdikt gegen die Eliten, die jetzt für die Ignoranz einer hauchdünnen Mehrheit des Stimmvolkes büssen müssen. Die Regierung macht zwar auf Schadensbegrenzung, doch die Folgen sind noch bei weitem nicht abzusehen.
Kulturelle Abschottung
Das Ja gegen Masseneinwanderung hat gravierende Konsequenzen – auch für Forschung, Bildung und Kultur.