Bildung ist einer der Grundpfeiler der Demokratie. Droht ihr von Seiten sparwütiger Politiker Gefahr, regt sich Widerstand: unter Lehrern und Schülern, aber auch unter besorgten Bürgern. Dies ist am gestrigen „Tag der Bildung“ im Kanton Zürich geschehen – zu Recht.
Da die Schweiz über keine Bodenschätze verfügt, muss sie auf andere Ressourcen setzen. Eine davon ist die Bildung. Das duale Bildungssystem unseres Landes ist ein Exportschlager, die Exzellenz unserer Universitäten macht die Schweiz für kluge Köpfe aus aller Welt attraktiv. Auf diesem Gebiet Abstriche machen zu wollen, ist fahrlässig.
Doch genau dies ist im Kanton Zürich geplant. Allein den Zürcher Mittelschulen steht eine Sparvorgabe von 18 Millionen Franken ins Haus. Wie dies im Zuge wachsender Ansprüche und steigender Schülerzahlen ohne massive Qualitätseinbussen bewerkstelligt werden soll, weiss niemand. Fürsprecher dieser Sparübung werden im Parlament wie so oft, wenn es um Bildung oder auch um Kultur geht, Leute sein, die Kultur und Bildung eher fremd, um nicht zu sagen, ablehnend gegenüberstehen. Bildungs- und Intellektuellenfeindlichkeit steht meist ganz oben auf der Agenda der Populisten, die damit nicht nur eigene Ressentiments abreagieren, sondern kritisches Denken ganz allgemein in die Schranken zu weisen versuchen.
Denn Bildung ist ja – und das wissen sie sehr genau – weit mehr als nur Anhäufung von Wissen oder Vermittlung bestimmter Fertigkeiten. Bildung schafft Bewusstsein für historische, politische und gesellschaftliche Zusammenhänge. Bildung schärft den Verstand und mindert die ideologische Verführbarkeit. Gewiss, es gibt auch Populisten mit Hochschulabschluss. Ob sie allerdings auch gebildet im obgenannten Sinne sind, ist eine andere Frage. Wären sie es, so müssten sie eigentlich erkennen, dass der Demokratie mit Investitionen in die Zukunft unserer Bildungs- und Kultureinrichtungen mehr gedient ist als mit all den Geldern, die sie in Verkehrs- und Rüstungsvorhaben zu stecken bereit sind.