(R.Z.) Die eine der beiden Schweizer Grossbanken will sich in rund 50 Ländern aus der Vermögensverwaltung zurückziehen. Die andere Schweizer Grossbank hat in den letzten fünf Jahren alleine an die USA rund 3,5 Milliarden Dollar an Bussen bezahlt. Nach mit Multimilliarden angestossenem Ausbau von Onshore-Banking und US-Geschäft. Beide Grossbanken eiern rum, ob sie den hochriskanten Eigenhandel, die Zockerei im Derivatecasino, forcieren oder runterfahren wollen. Beide Banken haben keine erkennbare Strategie, kein Geschäftsmodell, ausser: Wir sind gross wie Dinosaurier, haben zwar ein kleines Hirn, würden aber beim Umfallen einen ziemlich tiefen Krater hinterlassen. Ihre Verwaltungsräte kümmern sich um Vergangenheitsbewältigung und darum, keine juristisch fassbare Verantwortung zu übernehmen. Die Geschäftsleitungen kümmern sich darum, möglichst viel von gelegentlich erzielten Gewinnen in die eigenen Taschen zu leiten. Ein Trauerspiel, ein kläglicher Anblick, ein Versagen auf ganzer Linie. Begleitet von Kunden- und Mitarbeiterverrat, ruiniertem Image und Verlust des Vertrauens, die Raison-d’être einer Bank. Hätte sich die Schweizer Uhrenindustrie so verhalten, gäbe es heute keine heimische Uhrenproduktion mehr. Würden sich KMU so verhalten, gäbe es heute keine KMU mehr. Die Dinosaurier sind ausgestorben. Uhrenindustrie und KMU leben und gedeihen. Glücklicherweise steuern Banken insgesamt nur 4 Prozent zum Bruttosozialprodukt der Schweiz bei. Der Verlust von zwei Kolossen lässt sich verschmerzen.
Geschäftsmodell kaputt
Die beiden Grossbanken gehen den Weg der Dinosaurier.