Bundesrat Ueli Maurer sprach zum Nationalfeiertag an sechs Orten, bewältigte dafür 500 Kilometer, griff 200 Jahre in die Geschichte zurück und versah seine Rede mit 25 Fussnoten. Das ist helvetischer Fleiss.
Die Sätze waren kurz, bildhaft, vermieden Fremdwörter, folgten einem klaren Aufbau und vollendeten sich zur helvetischen Einfachheit.
Zum 1. August passte auch die Forderung, die Unabhängigkeit zu bewahren, und zum SVP-Minister, vor der EU zu warnen. So weit, so stimmig.
Zur Begründung erinnerte Maurer an die Gewaltherrschaft Napoleons und die in der Beresina-Schlacht hingemetzelten Schweizer. Mit der Detailschilderung der Bestialitäten nahm der Bundesrat richtig Fahrt auf. Es müssen sich die Textpassagen blutrot verfärbt haben.
Die Zuhörer hätten aufamten können nach Maurers Balsam, die Geschichte wiederhole sich nie, wäre nicht beschwörend nachgeschoben worden, sie laufe „immer wieder nach den selben Mustern ab“. Das war die Klarstellung: Beresina als Landeskatastrophe bleibt eine Gefahr.
Hat sich ein Politiker von einem saftigen Stück Geschichte hinreissen lassen, um mit gruseliger Unterhaltung für strammen Patriotismus zu werben? Nicht nur. Die Rede im Sixpack war der Versuch, uns EU und Beresina als abschreckendes Wortpaar einzuhämmern. Wir sind für Lösungen bestens gerüstet. (Alex Bänninger)