In der Pariser Métro spricht eine Freundin mit einer Freundin über einen Freund: „Il est bête, bête“.
Wollen wir etwas Essen gehen? fragt er sie. „Je n’ai pas faim, faim.“
„La spiaggia era piena, piena“, erzählt sie ihm.
„La pasta è buona, buona“, schwärmt er.
„This is great, great food“. „He is alone, alone in this big room“. „Not even he knows what he is saying, Donald Trump is stupid, stupid.“
Die Verdoppelung von Adjektiven, Adverbien und Substantiven ist in manchen Ländern in der Umgangssprache längst üblich. Vor allem in Frankreich und Italien ist diese Art von Steigerungsform alltäglich „Il tempo è brutto, brutto.“ „Fa caldo, caldo.“
Natürlich könnte man sagen: „Il tempo è bruttissimo“, „La pasta è molto buona“, „Il est totalement bête“, „Je n’ai pas vraiment faim.“ „La spiaggia era pienissima“, „This food is really great.“
Auch deutschsprachige Menschen, vor allem jene, die oft im Ausland sind oder im Ausland leben, lassen sich immer häufiger von dieser Art Steigerungsform infizieren.
Das ist wirklich perfekt, perfekt. Diese Frucht ist süss, süss. Die Suppe ist heiss, heiss. Nicola Spirig ist schnell, schnell. Er lebt allein, allein. Dieses Auto ist toll, toll. Diese Tänzerin ist charmant, charmant. Es geht ihm nicht gut, aber er ist nicht krank, krank. Dieser Schriftsteller ist genial, genial. Das Stadion ist voll, voll.
Es sind vor allem Adjektive, die so betont werden. Doch nicht nur. „Endlich ist Sommer, Sommer.“ Das Hotel befindet sich im Zentrum, Zentrum.“ „Das ist Kauderwelsch, Kauderwelsch.“
Ob die Verdoppelung von Adjektiven und Substantiven die Umgangssprache schöner und reicher macht, ist eine andere Frage. Manche mögen diesen Spleen für debil halten, oder besser: für gaga, gaga. Das hindert ihn nicht an seiner Verbreitung.
Auch Umgangssprachen lassen sich voneinander beeinflussen und passen sich einander an – dies in einer Zeit, in der immer mehr Menschen ins Ausland reisen oder dort arbeiten. Immerhin hat die Verdoppelungsmode noch nicht in der schriftlichen Sprache Eingang gefunden.