Dass SP-Mann und Jurist Christian Levrat den Nationalbankentscheid bejammert und lamentiert, die Nationalbank habe heute unter politischem Druck gehandelt, ist verständlich. Er muss von Ökonomie nichts verstehen.
Anders sieht das für die Nationalbank aus. Die Herren an der Spitze dieses Instituts müssten zumindest mit den Grundlagen der Ökonomie vertraut sein. Es war bereits 2011 abzusehen, dass es mit der fixierten Untergrenze des Eurokurses nicht gutgehen konnte (siehe: Alle Weisheiten über Bord geworfen).
Enormer Abschreiber
Es blieb alles so lange relativ problemlos, als sich keiner über die Hunderte von Milliarden Währungsreserven aufregte, weil die ja nur in den Büchern standen. Von Anfang an war aber klar, dass die SNB das Risiko enormer Abschreiber in Kauf genommen hat. Heute haben sie sich – zumindest buchmässig – realisiert.
Mit einer solchen Überschuldung müsste jedes Privatunternehmen Konkurs einreichen. Das muss eine Nationalbank natürlich nicht. Aber wie sie den Schlamassel aufzuräumen gedenkt, ist vorerst unklar.
In der Regel muss, wie an dieser Stelle bereits vor drei Jahren geschrieben, das Volk die Zeche für die Dummheit der Politiker und in diesem Fall auch der SNB-Verantwortlichen zahlen. (siehe: Das Spiel mit dem Schweizer Franken).
Auseinander galoppierende Pferde
Die Ausweglosigkeit, muss – das ist allerdings reine Spekulation – den Verantwortlichen der Nationalbank klargeworden sein, als der Dollar immer stärker wurde und sich nicht mehr so schön akkurat zum Euro bewegte. Da muss man sich als Währungshüter wie eingespannt zwischen zwei auseinander galoppierenden Pferden gefühlt haben.
Natürlich werden nun überall Stimmen laut, man solle dies und solle das. Zu hoffen ist, dass die Währungshüter noch einmal ein Buch über die Grundlagen der Ökonomie hervorkramen, sich zurückbesinnen, was ihre Aufgabe ist, die Politik den Politikern überlassen und sich nicht noch einmal aufführen wie in einem Spielcasino.