Es rumort auf der Chefetage. In der Gerüchteküche dampft es. Alsbald folgt die Trennung von einem Kadermitglied, was die PR-Abteilung als „einvernehmlich" getroffenen Entscheid vermeldet. Damit weiss die Öffentlichkeit mit der berühmten Wahrscheinlichkeit, die an Sicherheit grenzt, dass die Fetzen flogen und der Machtkampf mit einem Opfer oder Bauernopfer endete.
Unter „einvernehmlich" kann allenfalls verstanden werden, es hätten mit Einvernahmen vergleichbare Begegnungen stattgefunden, um für die Einvernehmlichkeit den nötigen Druck aufzubauen. Möglichst nicht vernehmlich.
Wie aber lautet die Formulierung, wenn es ohne das geringste Zerwürfnis zur Trennung kam? Mitzuteilen wäre etwa, das Unternehmen bedaure den Weggang ausserordentlich und sei dem Ausgeschiedenen fürs glänzende Wirken uneingeschränkt dankbar.
Leider taugt diese Wendung nur so lange, bis sie die PR-Profis durch Missbrauch versaut haben. Die Verbreitung von Euphemismen ist ihre Kernkompetenz. Was die Genarrten wohl einvernehmlich bestätigen.