Täglich steht der Iran in den Schlagzeilen. Es geht nicht nur um die regierungskritischen Demonstrationen, die nicht abreissen und die das Regime niederknüppelt. Es geht auch um die Frage, ob Iran bald die Bombe haben wird. Was jetzt im Iran geschieht, könnte grösste Konsequenzen für die regionale und vielleicht sogar die internationale Ordnung haben. Gerade in der heutigen, turbulenten Zeit ist eine unabhängige, kritische Website wie das «Iran Journal» von grösster Wichtigkeit.
Journal21 arbeitet seit Jahren eng mit dem in Berlin publizierten «Iran Journal» zusammen. Die Plattform verfügt über ausgezeichnete Informationen. Zu den Autoren und Autorinnen gehören erfahrene, Farsi-Sprechende Journalistinnen und Journalisten, Experten und Expertinnen, die zum Teil unter Pseudonym schreiben. Viele haben Zugang zu Informationen, die manche westliche Journalisten nicht haben.
Redaktionsleiter ist Farhad Payar. Er wurde im Iran geboren und ist dort aufgewachsen und emigrierte 1980 in die Bundesrepublik Deutschland. Um sein Politologiestudium in Berlin zu finanzieren, arbeitete er als Taxifahrer, LKW-Fahrer, Jugend- und Flüchtlingsbetreuer, Teppichverkäufer, bis er 1990 das Studium erfolgreich abschloss. Danach begeisterte er sich für Film und Theater. Seit 1994 arbeitet Farhad regelmässig als Schauspieler und Journalist, dreht Dokumentar- und Kurzspielfilme, verfasst Theaterstücke. Neun seiner Theaterstücke wurden bisher durch die Förderung der Berliner Senatsverwaltung für Kultur aufgeführt. In sieben von ihnen führte er Regie und spielte selber mit.
Seit 1994 arbeitet Farhad für verschiedene Radiostationen als freier Journalist. Seit 2007 ist er fester freier Mitarbeiter der Deutsche Welle.
Wir stellten ihm einige Fragen.
Wie entstand das Iran Journal?
Nach der sogenannten Grünen Bewegung im Iran im Jahr 2009 haben einige Iraner und Iranerinnen in Deutschland den Verein «Transparency for Iran e. V.» gegründet (https://iranjournal.org/vorstand ). Das Iran Journal ist ein Projekt des Vereins.
Welche Ziele verfolgen Sie?
Das Iran Journal informiert Iran-Interessierte im deutschsprachigen Raum über die zivilgesellschaftliche Entwicklung im Iran sowie über die politischen, wirtschaftlichen und umweltbezogenen Ereignisse in der Islamischen Republik. Wir ergänzen die deutschsprachigen Medien bezüglich der Berichterstattung über den Iran. Dadurch sensibilisieren wir unsere User für die Belange der iranischen Gesellschaft, hauptsächlich in Bezug auf die Demokratisierung des politischen Systems.
Wer arbeitet für Sie?
Die Redaktion besteht aus vier «festen freien» Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen – einer Person für die täglichen News und Social Media, einer Redaktionsassistentin, einer Lektorin, einem Redaktionsleiter – und mehreren Autoren und Autorinnen, die gelegentlich für die Nachrichtenseite schreiben. Sie alle leben im Ausland und arbeiten für unterschiedliche Medien. Eine Kollegin und ein Kollege im Iran unterstützen das Team.
Von wem wurden Sie bisher unterstützt?
Bis Oktober 2022 wurden wir von unterschiedlichen deutschen Institutionen – u. a. Heinrich-Böll-Stiftung und Bundeszentrale für politische Bildung – gefördert. Seit Februar haben wir private Förderer, die uns hauptsächlich durch die Crowdfunding-Kampagne unterstützten (https://steadyhq.com/de/iranjournal/about).
Ihr Portal ist kritisch. Fürchten Sie nicht Repressalien?
Wir sind eine professionelle Nachrichtenseite, die weder einem Staat noch der iranischen Opposition nahesteht. Unsere Quellen bestehen zum Teil aus staatlichen Medien des Iran, aber auch aus unterschiedlichen oppositionellen Gruppierungen und Menschenrechtsaktivisten und Menschenrechtsaktivistinnen. Das iranische Regime ist gegen jegliche unabhängige und kritische Beobachtung der Geschehnisse im Land. Deshalb werden wir immer wieder verbal angegriffen, aber ernsthafte Drohungen oder Repressalien haben wir bisher nicht erfahren. Doch das ist keine Garantie, dass es in Zukunft nicht geschieht.
Wer liest Ihr Portal?
Menschen, die sich für die Entwicklung im Iran und im Nahen und Mittleren Osten interessieren. Dazu zählen u. a. Medienmacher, Politikerinnen und Politiker, Iranerinnen und Iraner der zweiten und dritten Generation, die der persischen Sprache nicht mächtig sind.
Das Iran Journal verdient unsere Unterstützung.