Deutschland, Frankreich und England sind abgewirtschaftet. So sehen es Donald Trump und Elon Musk. Doch es gibt Hoffnung, sagen sie. Der künftige Präsident hat die italienische Rechtsaussen-Frau in Mar-a-Lago wie eine Königin empfangen und umschmeichelt. «Ich bin hier mit einer fantastischen Frau, der italienischen Premierministerin», sagte er.
Giorgia Meloni war am Samstag zu einem überraschenden Blitzbesuch in die USA gereist. Offenbar, so vermuten Medien, ist die Visite von ihrem Verehrer Elon Musk eingefädelt worden. Empfangen wurde sie mit viel Pomp. Nicht nur Trump selbst hiess sie willkommen. Dabei waren auch die künftigen Aussen- und Finanzminister Marco Rubio und Scott Bessent, ebenfalls der Nationale Sicherheitsberater Mike Walz und der künftige Botschafter in Rom, Tilman Fertitta.
Was sich seit längerem abzeichnete, wurde jetzt besiegelt: Die Regierung Trump wird in Europa auf die Italienerin setzen. Die «Fratelli d’Italia»-Frau wird zur wichtigsten Verbündeten der USA. Deutschland hingegen, so sagte es Musk, steht am «Rande des wirtschaftlichen und kulturellen Zusammenbruchs». Kanzler Olaf Scholz bezeichnete er als «inkompetenten Dummkopf» und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nannte er einen «antidemokratischen Tyrannen». Auch den britischen Premierminister verschonte er nicht.
«Eine grossartige Verbündete»
Nachdem jetzt Trump in seiner Residenz in Mar-a-Lago in Florida mit Meloni zu Abend gegessen hatte, sagte er vor Journalisten. «Das ist wirklich aufregend, ich bin hier mit einer fantastischen Frau, der italienischen Premierministerin. Sie hat Europa und alle anderen im Sturm erobert, und heute Abend essen wir zusammen.» Der neue Aussenminister Marco Rubio nannte die Premierministerin «eine grossartige Verbündete, eine starke Führungspersönlichkeit».
Die USA hoffen offenbar, Meloni könne zwischen Trump und den europäischen Staats- und Regierungschefs vermitteln. Es geht vor allem um Handelsfragen, den Krieg in der Ukraine und die amerikanische Unterstützung für die Nato.
Der Fall Cecilia Sala
Meloni ist auch als Bittstellerin zu Trump gereist, sie befindet sich in einer ausserordentlich schwierigen Lage. Iran hat die 29-jährige Journalistin Cecilia Sala am 19. Dezember festgenommen und sie in das berüchtigte iranisches Evin-Gefängnis gesteckt. Meloni kündigte an, sie werde die Journalistin «schnell» nach Hause bringen. Doch bisher hat die Regierungschefin gar nichts erreicht. Weshalb Cecilia Sala festgehalten wird, ist nicht ganz klar. Sicher ist, dass sie Reportagen mit aufmüpfigen iranischen Frauen vorbereitete. Iran sagt, sie habe gegen «die Gesetze der Islamischen Republik verstossen».
Doch das ist vielleicht nur die halbe Wahrheit. Italienische Medien bringen den Fall mit der Festnahme des iranischen Ingenieurs Mohammad Abedini in Verbindung. Dieser war im Dezember auf Druck der USA in Mailand festgenommen worden. Washington wirft ihm vor, Navigationssysteme für iranische Drohnen mit US-Teilen hergestellt zu haben.
Meloni unter Druck
Der Druck in Italien, alles zu tun, um Cecilia Sala freizubekommen, wächst von Tag zu Tag. Selbst Staatspräsident Sergio Mattarella hat sich eingeschaltet. Cecilia Sala ist längst zum Tagesgespräch im Bel Paese geworden. Gelingt es Meloni nicht, die Journalistin aus dem Gefängnis zu bringen, wird ihr das kaum verziehen.
Doch was tun? Hat Meloni in Mar-a-Lago – so spekulieren italienische Medien – Trump gebeten, ein Auge zuzudrücken, wenn die italienische Regierung den 38-jährigen Mohammad Abedi freilässt?
SpaceX
Und es ging auch um Handfestes. Die italienische Regierung ist dabei, eine Vereinbarung mit SpaceX, einem Unternehmen aus dem Universum von Elon Musk, über sichere Telekommunikationsdienste abzuschliessen. Ein Projekt im Wert von 1,5 Milliarden Dollar, wurde Berichten zufolge bereits von den italienischen Geheimdiensten und dem Verteidigungsministerium genehmigt, es fehlt nur noch die Unterschrift von SpaceX-Gründer Musk. Und es wäre das grösste Projekt seiner Art in Europa. Ein schönes Geschenk für Musk.
Meloni reiste noch am gleichen Abend wieder nach Europa zurück. Andere Gäste in Mar-a-Lago wie der argentinische Präsident Javier Milei oder der ungarische Präsident Viktor Orbán blieben länger.