Der vom Zürcher Presseverein jährlich verliehene Zürcher Journalistenpreis ging gestern unter anderen an Klara Obermüller. Sie wurde für ihr Gesamtwerk ausgezeichnet. Die Geehrte zeigte sich über diesen Preis besonders erfreut und gerührt, da er «von der eigenen Zunft» komme, die ja den eigenen Mitgliedern gegenüber oft besonders kritisch sei.
Die Germanistin und Romanistin absolvierte ein Volontariat beim «Du», kam als Literaturredaktorin zur «Neuen Zürcher Zeitung», war freie Journalistin und dann bei der «Weltwoche» tätig. Ausgehend vom klassischen Kulturjournalismus erweiterte sie ihre publizistischen Reviere zu allgemeinen Gesellschaftsthemen, schrieb Reportagen und Porträts und begann sich auch mit Kirchenfragen zu beschäftigen. Mit ihren kritischen Artikeln über die Hierarchie und die zahlreichen Skandale der katholischen Kirche ist Klara Obermüller, wie der Juror und Laudator Stefan von Bergen erklärte, für Kirchenmitglieder, die am Paternalismus des Vatikans verzweifeln, zu einer liberalen Stimme der Hoffnung geworden.
Nach den, wie sie selber sagt, besonders glücklichen Jahren als Moderatorin der sonntäglichen «Sternstunde Philosophie» beim Schweizer Fernsehen, kam im Jahr 2002 die Pensionierung – für die leidenschaftliche Journalistin ein Schock. Sie machte das Beste daraus, indem sie wieder zur freien Berufstätigkeit wechselte. Mit beeindruckender Klarheit und Schonungslosigkeit wandte sie sie auch der eigenen Person zu: ihrem Lebensrückblick – namentlich im Buch «Spurensuche» – und der Auseinandersetzung mit dem Alter.
Klara Obermüller wirkt seit den Anfängen im Jahr 2010 beim Journal21 mit. Ihre kenntnisreichen Artikel und pointierten Kommentare tragen wesentlich zum Renommee der Online-Zeitung bei. Die Redaktion gratuliert ihr zu der ehrenvollen Auszeichnung und dankt bei der Gelegenheit für ihre kollegiale Mitarbeit.