„Wegen eines Tweets wurde eine Teenagerin gefeuert“, schrieb das deutsche Nachrichtenmagazin „focus“.
Die Gesellschaft für deutsche Sprache schreibt: „Das Substantiv ‚Teenager’ ist zwar grammatikalisch maskulin, aber auf die Geschlechter bezogen dennoch neutral in die deutsche Sprache eingegangen. Daher können sowohl Jungen als auch Mädchen mit dem Substantiv ‚Teenager’ benannt werden, ohne dass Mädchen eine besondere weibliche Markierung erhalten müssen.“
Kurz: Es geht nicht um Feminismus oder Genderfanatismus. Es geht um Grammatik. „Teenagerin“ ist falsch. „Teenager“ hat kein definiertes Geschlecht, es ist als Wort geschlechtslos, weder männlich noch weiblich. Das Geschlecht ergibt sich aus dem Kontext.
Das trifft bei vielen englischen Berufsbezeichnungen zu, die im Deutschen verwendet werden. Und bei fast allen wäre eine „verweiblichte Form“ grammatikalisch falsch.
„Die Songwriterin“, „die Design Engineerin“, „die Editorin“, „die Editorin-in-chief“, „die Webmasterin“, „die Team Leaderin“, „die Twenin“, „die Brokerin“, „die Consultantin“, „die Followerin“, „die Jobberin“, „die Founderin“.
Es gibt zwei Möglichkeiten, auf diesen Trend zu reagieren:
Eins: Man sagt: Ihr lasst euch von den Genderwahnsinnigen beeinflussen. Ihr seid ungebildete Grammatik-Deppen.
Zwei: Man sagt: Diese Wörter sind eben längst eingedeutscht, deshalb ist die weibliche Form möglich. Mit diesem Argument kann man jede Grammatik erschlagen.
Schon lange werden englische Wörter dem Deutschen einverleibt. Neu ist nur das Ausmass. Ob das gut oder schlecht ist – da gehen die Meinungen auseinander. Dass mit der Gender-Diskussion auch eine „Verweiblichung“ der Berufsbezeichnungen erfolgt, ist nur verständlich. Doch manchmal schlägt der Management-Speak Purzelbäume. Die „Headin of Brand“, „die Scoutin“, „die CEOin, die Chief Executive Officerin“, „die Chief Financial Officerin“ oder „die Flight Attendantin“.
Im Schweizerdeutschen gibt es für den Torhüter den Ausdruck „der Goali“ – auch ein Anglizismus. Pedro Lenz schrieb den wunderbaren Roman „Der Goali bin ig“. Und wenn der Goali nun eine Frau wäre? Dann wäre sie „eine Goalin“. Klingt gut.
Überhaupt: Ans Schweizerdeutsche haben sich die Gendergurus noch nicht gemacht. Doch das wird kommen. Da liegt ein riesiges Beackerungsfeld brach.
Da gibt es die netten schweizerdeutschen Ausdrücke: „Bisch en Lappi“, „bisch en Chnuschti“, „bisch en Galööri“, „bisch ein Giiznäpper“, „bisch en Gaggalari“, „bisch en Löli“. Alles grammatikalisch männliche Formen. Doch sind sie – wie Teenager und andere englische Wörter – auch auf beide Geschlechter bezogen?
Wie auch immer: Bald könnte es heissen: „Bisch e Galöörin“, „bisch e Giiznäpperin“, „bisch a Gaggalarin“, „bisch e Löliin“.